Lörrach Alpenrock, der unter die Haut geht

Die Oberbadische
Hubert von Goisern gab ein gelungenes Gastspiel im ausverkauften Burghof. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Hubert von Goisern im ausverkauften Burghof / Ausflug in neue Welten kommt nicht bei allen an

Von Gerd Lustig

Lörrach. Was hat dieser Hubert von Goisern nicht schon alles musikalisch auf die Beine gestellt. Fürwahr, was der inzwischen 61-jährige Alpen-Derwisch, der mit bürgerlichen Namen Hubert Achleitner heißt und eben nur aus Goisern im Bundesland Oberösterreich stammt, an Wandlungen vollzogen, ja sich alle paar Jahre wieder selbst neu erfunden hat, das geht keinesfalls mehr auf die berühmte Kuhhaut.

Verwandlung, Veränderung und Vielschichtigkeit: Das ist quasi der Rote Faden, der sich seit mehr als 25 Jahren durch die Karriere des Oberösterreichers zieht. Konsequent hat er sich fast jeder Gefälligkeitsströmung verweigert und ist in der Musik unbeirrbar seinen Weg gegangen. Er durchbrach Konventionen und holte die Tradition in die Moderne, getreu dem Motto „Musik fürs Volk – Musik aus dem Volk“.

Jetzt gastierte er nach gut zwei Jahren Liveauftrittspause erneut im ausverkauften Burghof – natürlich mit neuem Programm. Der Mann, der in der 90ern den Alpenrock aus der Taufe gehoben und mit ihm große Erfolge gefeiert hat, taucht inzwischen auch in Country- und Bluegrassgefilde ein. Ein USA-Trip hat ihn in dieser Hinsicht inspiriert.

So gesehen war gut die erste Hälfte des jetzigen Goisern-Gastspiels ein Ausflug in neue Country-, bisweilen Soul-, Blues- und Bluegrass-Welten. Alles ist im Übrigen auch auf seiner brandneu erschienenen CD zu hören.

Es sind durchaus gefällige Stücke, die Hubert von Goisern immer wieder als perfekter Plauderer mit launigen Ansagen garniert. Ob „Alle 100 Johr“, „Stoansteirisch“, „Schnaps“, „Corinna“ oder „So a Seg’n“: Da wird viel mit Instrumenten experimentiert, es geht bisweilen flott dahin. Allerdings: Nicht Wenige im Publikum ließ das Gefühl nicht los, dass ihm die „alten Sachen“, eben jene mit der Mundharmonika voll Melancholie sowie vor allem natürlich der kraftvollen steirischen Ziehharmonik weit besser zu Gesicht stehen.

Erst in der zweiten Hälfte besinnt sich von Goisern wieder mehr auf seine Leisten, sprich: greift mehr in die Tasten, sein Lieblingsspielgerät, das wohl kaum einer so perfekt und ausgefallen spielen kann wie eben jener Hubert von Goisern – und schon stellt sich im unbestuhlten Saal prächtige Stimmung ein. Zwar serviert er sein „Hiatemadl“, das er jahrelang nicht mehr spielte, mit einem fetten Countryteppich. Hernach hört sich dann sein bislang einziger Nr. 1-Hit „Brenna tuats guat“ wieder ein echter Hubert von Goisern an, wie man ihn kennt und liebt.

Am Ende präsentieren der Musiker und die vierköpfige Band noch einige Balladen, die nur so vor Herzschmerz, Liebesleid und Liebesfreud’ triefen, wie beispielsweise das unwiderstehliche „Heast as nit (wie die Zeit vergeht)“, „Nit lang her“ oder „Wia da Wind“. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob man die Texte oder zumindest Passagen davon ob des Dialekts versteht oder auch nicht. Denn es sind in erster Linie die alten Goisern-Lieder, die ziehen und zum Teil unter die Haut gehen. Denn jener „wahre Goisern“, also jener eigenwillige, bissige und so herrlich schrille Jodler produzierende Alpenrocker ist noch immer der beste – aller musikalischen Einflüsse aus aller Welt zum Trotz.

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