Lörrach Ansichten im Wandel der Zeit

Die Oberbadische
Museumsleiter Markus Moehring (links) freut sich über die gelungene Ausstellung des Fotokreises. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Fotokreis Lörrach feiert 60-jähriges Bestehen / Ausstellung „Lörrach – gestern und heute“ im Hebelsaal

Von Silvia Waßmer

Lörrach. Während vier Männer auf dem Alten Markt an einem Straßenschild mit den Aufschriften „Rheinfelden 14 Kilometer“ und „Freiburg 58 Kilometer über Müllheim“ werkeln, genießen Besucher der „Oberrheinischen Bank“ bei strahlendem Sonnenschein ein Eis: Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen auf faszinierende Weise in der neuen Ausstellung „Lörrach – gestern und heute“ des Fotokreises Lörrach anlässlich seines 60-jährigen Bestehens im Hebelsaal des Dreiländermuseums.

„Wie sah Lörrach vor Jahren aus? Was hat sich verändert?“: Diese Fragen stellte sich der Fotokreis, der mit seinen Bildern „den Wandel der Stadt dokumentieren“ wolle, wie Vorsitzender Björn Jund bei der Ausstellungseröffnung am Mittwoch erzählte. Dazu seien sie „durch Lörrach gestreift“ und hätten anhand von alten Fotos die gezeigten Plätze aufgespürt. „Oft war es sehr schwierig den Bezug von alt zu neu darzustellen, da sich ganze Quartiere verändert haben“, erklärte der Vorsitzende und zeigte sich vor allem von den Veränderungen hinsichtlich der Verkehrsberuhigung in der Innenstadt beeindruckt.

Könne man sich doch heute gar nicht mehr vorstellen, wie dicht gedrängt der Verkehr einmal gewesen sei. Auch habe die Gruppe durch die Aktion die Stadt „ganz neu kennengelernt“, ergänzte er.

Nachdem sie dann eine Reihe von Partnerbildern zusammen gehabt hätten, sei die Frage aufgekommen, was damit gemacht werden solle, erzählte Jund und erklärte kurz die drei angewandten Verfahren. So haben die Fotografen die historische und die moderne Aufnahme in einem Rahmen gegenübergestellt, sie ineinander kopiert und als „Krönung der Fototechnik“ die Bildern ineinander fließen lassen.

Ein Beispiel für letzteres ist die oben genannte Szene auf dem Alten Markt von Walter Schmitt. Weitere Aufnahmen stammen von Josef Brocks, Gerd Gaenzle, Heinz Junge, Herbert Piorr, Björn Jund, Karl Helmut Ruoff, Helmut Sydekum, Reinhard Messer und Wolfgang Fricker – letzterer ist der Einzige, der noch mit Analogtechnik arbeitet.

An die historischen Anfänge des Fotokreises selbst erinnerte indes Museumsleiter Markus Moehring. „Mit ihrem vor 60 Jahren gegründeten Fotokreis führen sie eine Tradition weiter, die in Lörrach schon weit über 100 Jahre zurückreicht und für unsere Stadt von großer Bedeutung ist“, betonte er und erinnerte an den „wohl schon im 19. Jahrhundert“ gegründeten „Blitzclub“, der offiziell „Gesellschaft für freie Fotografie“ hieß. Die Geschichte dieses Vereins sei noch nicht genau erforscht, so Moehring, vieles spreche aber dafür, dass er im Dritten Reich verboten worden sei.

Hinsichtlich der Ausstellung erklärte Moehring: „Wenn ich ihre Fotos betrachte, werde ich manchmal auch nachdenklich“. Habe Lörrach doch nicht durch den Krieg, sondern durch Abrisse in den Jahrzehnten danach viel von seiner historischen Bausubstanz verloren. So stehe etwa an Stelle des barocken Traditionsgasthofs „Hirschen“ heute Karstadt und sei die alte badische Amtsstadt mit ihren barocken Gebäuden rund um den ehemaligen Platz Burghof kaum noch wieder zu erkennen. Gleichzeitig schmunzle er aber auch über die „vielen originellen Ideen“ des Fotokreises, erklärte Moehring und lobte dessen Arbeit.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von der Gruppe „Tiramisu“ unter der Leitung von Barbara Leitherer. Zudem zeigten Josef Brocks und Reinhard Messer eine Bildershow mit Aufnahmen aus der Lörracher KBC, zu denen Josef Brocks, der dort lange tätig war, die Geschichte des Textildrucks erläuterte.

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