In anwaltlichen Erklärungen hatten die beiden Beschuldigten eingeräumt, in den Jahren 2008 und 2009 von mehreren Anlegern beträchtliche Summen eingesammelt zu haben. Dafür wurde den Investoren nach einer relativ kurzen Wartezeit von teilweise nur fünf Monaten eine Rendite von 100 Prozent versprochen. Die Investoren sollten nach der Wartezeit ein „Darlehen auf unbegrenzte Zeit zins- und tilgungsfrei“ erhalten. Es bestehe keine Rückzahlungspflicht. So hieß es in den Verträgen, die die Anleger von den Angeklagten ausgehändigt bekamen. Der 56-Jährige räumte ein, dass er nicht hinterfragt habe, wie diese Traumrendite erwirtschaftet werden sollte. Auch habe er nicht auf die Gefahr eines Totalverlustes der eingezahlten Gelder hingewiesen. Eine Provision habe er nie erhalten, da diese erst bei Auszahlung der Darlehen hätten fließen sollen.
Vier der geprellten Anleger erschienen am Montag als Zeugen. Der Prozessbeobachter musste verwundert feststellen. dass alle Anleger eigentlich hätten erkennen müssen, dass bei diesem Modell etwas „faul“ sei. So gehörte eine Verwaltungsangestellte aus Schweinfurt zu den Geprellten, die extra ihren Bausparvertrag auflöste, um das Geld „gut“ anzulegen. Weiter gehörten ein Architekt und ein selbstständiger Unternehmer zu den Geschädigten. Die meisten Geldzahlungen erfolgten bei den Geschäften als Bargeldübergaben. Mit den eingezahlten Geldern soll der 49-Jährige spekuliert haben. Jedenfalls ist das Geld nicht aufzufinden.