Lörrach Auch Erwachsene lieben Kinderbücher

Die Oberbadische
Stephan Böllhoff Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Buchtipp : Stephan Böllhoff über die Kinderbuchserie „Der kleine Nick“

In unserer Sommerserie stellen auch dieses Jahr wieder Kulturschaffende aus der ganzen Regio Bücher vor, die ihnen am Herzen liegen. Heute schreibt Stephan Böllhoff, Künstlerischer Leiter des Motettenchores Lörrach, über ein Kinderbuch.

Lörrach. Der „kleine Nick“ geht ja inzwischen rüstig auf die Sechzig zu! Als René Goscinny im Jahr 1959 – zusammen mit Jean-Jacques Sempé – die Figur des Petit Nicolas erfindet und ihn mit seinen Freunden ins Leben schickt, konnte er nicht ahnen, dass einmal über zehn Millionen Bücher in 33 Ländern von den Abenteuern erzählen würden. In jedem Antiquariat findet sich mindestens eine Taschenbuchausgabe. Die Geschichten sind als Hörbuch, als Film, als Zeichentrickserie erschienen. Man kann Einzelausgaben bekommen oder sogar auch ein Pop-Up-Buch.

Das Große Buch vom kleinen Nick ist nun 2016 bei Diogenes erschienen. Kein Format für den Strand, aber auf dem Sofa, auf dem Balkon oder im Garten kann man hier mit großem Vergnügen Nicks Betrachtungen zu den wichtigen Themen des Lebens folgen: Schule, Fußball, Baumhäuser bauen, Raufereien auf dem Schulhof, Lehrer ärgern, Lesen (das ist eine Krankheit!) und selbst so etwas Schwieriges wie Mädchen.

Fünfzig prima Geschichten wurden ausgewählt. Der Humor der teils subversiven Geschichten resultiert nicht zuletzt aus der kindlichen Perspektive, Fehlinterpretation erwachsenen Verhaltens inklusive. Dabei sind die Erwachsenen genauso Zielscheibe der Satire wie die Kinder, aber Nicks Blick ist immer voller Nachsicht.

Die ganz eigene Nick-Sprache mit ihren atemberaubenden Kettensätzen wurde von Hans Georg Lenzen genial ins Deutsche übersetzt. Lenzen warnt selber im Vorwort: „Satzbau und Zeichensetzung dieses Buches sind dem kleinen Nick angepasst, nicht dem kleinen Duden.“

Um den Lesefluss zu verbessern, aber auch um zu zeigen, dass jede Kultur ihren kleinen Nick im konkreten, eigenen Umfeld hat, sind die teilweise bizarr anmutenden Namen ebenfalls übersetzt worden. Nicks bester Freund ist Otto, er ist dick und muss immer essen. Franz ist stark und muss seinen Freunden ständig auf die Nase hauen. Adalbert ist Klassenbester – wir mögen ihn nicht besonders. Und Hühnerbrüh …

In einer doppelseitigen Übersicht wird uns das gesamte Personal am Anfang des Buches mit Sempés legendären Zeichnungen vorgestellt – eine wahre Galerie von Typen!

Das große Buch ist wahrhaft ein Wälzer, ein schöner! Und wenn Sie es trotzdem mit in den Urlaub schleppen wollen, können Sie notfalls damit auch die Strandmuschel am Wegfliegen hindern. n  „Das große Buch vom kleinen Nick: Die 50 besten Abenteuer“, gebundene Ausgabe: 368 Seiten, Verlag: Diogenes, ISBN-10: 3257011881, ISBN-13: 978-3257011883

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