Lörrach Auf den Spuren von Bob Marley

Die Oberbadische

Reggae-Musiker Jahcoustix begeistert im Alten Wasserwerk / Gelungener Einheizer: More Colours

Von Sarah Trinler

Entspannt, lässig und gut gelaunt – das ist Reggae. Und das ist auch Jahcoustix. Der Sänger aus München verbreitete mit seinem Konzert am Freitagabend beim halbjährlichen „Planters Bunch“ im Alten Wasserwerk Lörrach Urlaubsstimmung, und nahm die 230 Konzertbesucher mit auf eine Reise nach Jamaika, dem Ursprungsland des Reggaes.

„Wollt ihr mit mir den Tag feiern?“, fragte Jahcoustix, der eigentlich Dominik Haas heißt, das Publikum zur Begrüßung. Keine Frage, das Publikum applaudierte, warf die Hände in die Luft und fing beim Einsetzen der Band an zu tanzen. Wie Jahcoustix hatte etwa jeder zweite Konzertbesucher Dreadlocks auf dem Kopf, viele hatten Wollmützen auf und nicht selten schauten auch darunter Dreadlocks hervor.

Seit Dezember ist Jahcoustix auf Tour durch Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz, um sein aktuelles Album „Frequency“ vorzustellen. Jeden Tag eine andere Stadt – für Jahcoustix kein Problem. Als Sohn eines deutschen Diplomaten war er ständige Ortswechsel schon früh gewohnt. Er lebte in Mexiko, Liberia, USA, Kenia und Ägypten, bis er 1998 nach München zog und sich dort niederließ. Musik war schon immer gegenwärtig in seinem Leben, und so spielte Jahcoustix zunächst mit Freunden eine Mischung aus Reggae und Jazz.

In den Jahren 2003/2004 war Jahcoustix mit Mellow Mark und Patrice auf Tour und veröffentlichte 2003 sein erstes Soloalbum „Colourblind“. Endgültig mit dem Rastafari-Denken infiziert wurde er im Jahre 2009 als er mit Gentleman durch Jamaika tingelte, Jamsessions spielte und später in Lateinamerika und Karibik auf Tour ging.

Durch die Veröffentlichung der Single „World Citizen“ mit Weltstar Shaggy und Auftritten auf Festivals wie „Rock am Ring“ hat Jahcoustix sich international einen Namen gemacht. Auch im Alten Wasserwerk waren anhand der Textsicherheit eingefleischte Fans zu erkennen.

Ohne Pausen zwischen den Songs hielt Jahcoustix das Publikum bei Laune. Positive Stimmung versprühte er etwa mit „Invitation“ und „Appreciation“, Hoffnung mit „Better Days“ und Selbstvertrauen mit „True to yourself“. Die rauchige Stimme und der Charme des 35-Jährigen überzeugten das Lörracher Publikum. Seine Frage „Seid ihr bereit loszulassen?“ erübrigte sich – die Konzertbesucher hatten bereits los- und sich voll auf das Konzert eingelassen.

Für Abwechslung sorgten die Hip-Hop-Einlagen eines nigerianischen Rappers, der Jahcoustix seit seiner Westafrika-Tour immer wieder begleitet. Energiegeladen hüpfte der Rapper quer über die Bühne und gab der bisher eher entspannten Musik Tempo. Jahcoustix und die Menge ließen sich anstecken und sprangen und tanzten bei Songs wie „Don’t shoot“ oder „Crossroads“ mit.

Mehr als „nur“ eine Vorband waren die Jungs von „More Colours“. Im Gegensatz zum reinen Reggae von Jahcoustix zeigte das Duo kraftvolle Roots-Reggae-Songs gemixt mit Dancehall, Hip-Hop und Soul. „Norman Akwesi“ und „Easyman Ben“, wie die beiden Stuttgarter sich nennen, brauchten lediglich die Unterstützung eines Akustik-Gitarristen und ihre Stimmen, um das Publikum einzuheizen.

Nach acht Jahren auf Tour durch Europa mit ihrer Band „Jagga Bites“ beschlossen die beiden Frontmänner im vergangenen Jahr neue Wege zu gehen und gründeten die Band „More Colours“. Das Projekt liegt den beiden Schwaben offensichtlich am Herzen - die Herzen des Lörracher Publikums hatten sie daher im Handumdrehen gewonnen. Die soulige Stimme von „Norman Akwesi“ und die coolen Raps von „Easyman Ben“ passten perfekt zueinander. Mit heiteren Texten wie „Togetherness“ und „How much“, aber auch ernsteren Tönen wie bei „Dem gone astray“ oder „War“ präsentierten sie die Bandbreite ihrer EP „Slow down“. Bevor die Schwaben die Bühne für den Hauptact räumten, bewies „Easyman Ben“ noch sein Freestyle-Talent, indem er Leute in der ersten Reihe in einige Rap-Zeilen einband.

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