Lörrach Auf die Spitze getrieben

Die Oberbadische

Weihnachtscircus: Artistin fasziniert das Publikum mit ihrer Säbelbalance

Lörrach. Michael, fünf Jahre alt, probt seine eigene Show gerne daheim im Wohnwagen. Kostüme hat er mehrere und auch Requisiten. Das Wort „Requisiten“ kommt ihm geläufig von den Lippen, denn Michael ist ein echtes Zirkuskind. Wie seine Mutter Maria, die derzeit das Publikum im Lörracher Weihnachtszirkus mit ihrer Säbel-Balance fasziniert.

Ja, ihr Familienname ist wirklich „Bizzarro“ mit zwei z und zwei r. Klingt so rassig wie ihre Show, sonst hätte sie sich da als Künstlernamen was anderes überlegen müssen, lacht sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Ihr Vater ist Italiener, die Mutter kommt aus Ungarn. Beide waren selbst Zirkusartisten, die Mutter war berühmt für ihre Luftnummern am Trapez.

Schon als kleines Mädchen habe sie angefangen mit Jonglieren und Balancieren, und bald habe sie gemerkt, dass sie das ganz besonders gut kann. Als sie zwölf war, hat sie eine Show mit balancierten Säbeln gesehen, und wusste: Das will ich auch machen. „Mit einem Stock habe ich angefangen“, erzählt sie. Und nun begeistert sie das Publikum seit 18 Jahren mit dieser Nummer, die sie immer wieder verändert hat. So lange schon? Dabei sieht die Künstlerin aus, als sei sie noch keine 30. Auch der Vater von Michael, mit dem sie seit sieben Jahren verheiratet ist, arbeitet im Lörracher Weihnachtszirkus: Pavlo tritt mit seinem Partner Vadym als „Duo Paschenko“ auf (wir berichteten).

Geboren sei sie in Bremen, berichtet Maria, dort habe man auch einen festen Wohnsitz, wenn der Zirkus in den Wintermonaten pausiert. Michael geht dann dort in den Kindergarten. Und wie war das, als sie selbst Schulkind war? „Ich bin immer dort zur Schule gegangen, wo der Zirkus gerade Station gemacht hat“, sagt sie.

Dass sie immer neue Klassenkameraden hatte, sei schon „okay“ gewesen, sie sei zum Glück nicht schüchtern. Zwei Freundinnen hat sie noch aus der Schulzeit. Mit denen hält sie über Facebook Kontakt. Doch es ist vor allem der Zirkus, der für sie Freundeskreis und Großfamilie ist.

„An Heiligabend haben wir nach der Nachmittagsshow hier im Wohnwagen gefeiert“, erzählt sie. Zu acht am Tisch gesessen und Karpfen geschmaust, den ihre Mutter zubereitet hat, Lieder gesungen, Geschenke ausgepackt. Es ist hier zwar eng, aber urgemütlich, fast wie in einer Puppenstube.

Gut fünf Minuten dauert die Nummer mit den Säbeln und dem Feuerkelch. Dafür hält sie sich täglich mit einem Trainingsprogramm aus Joggen, Hantelarbeit und Aerobic fit. Für das Aufwärmen, das Schminken und das Kostüm anlegen braucht sie etwa eine Stunde. Wenn die etwa zweimonatige Pausenzeit kommt, die der Zirkus in den Wintermonaten einlegt, ist Trainingsdisziplin besonders gefragt. Dann geht es nicht unter drei Stunden. Da bleibt trotzdem eine Menge Freizeit. „Ich mache das, was alle gerne machen“, meint die Künstlerin. „Shoppen, Kino, Tanzen, Freunde treffen“, mit Facebook ist das kein Problem. Trotzdem kommen die allermeisten ihrer Freunde aus der Zirkusbranche.

Zirkus ist für Maria Bizzarro der Traumberuf, in dem Arbeit und Freizeit nicht so streng voneinander abgegrenzt sind wie etwa bei einem Büroberuf. Das tut auch dem Familienleben gut. „Es ist toll, dass ich die Familie und die Freunde immer um mich habe“, sagt sie. Dass man bei diesem Leben kreuz und quer durch Europa unterwegs ist, gefällt ihr: „Wir waren in letzter Zeit in Spanien, in der Schweiz, in Schweden, Belgien, Holland und Österreich“. Lörrach ist für sie Premiere und schwärmt: „Das Publikum ist einfach super.“ Der Beifall ist für sie ein ganz wichtiger Teil des Lohns für ihre Arbeit.

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