Lörrach Auf Spurensuche

Die Oberbadische

Erlebnisführung: Mit Jäger Heino Oberschelp bei strömendem Regen im Wald / Sinn der Jagd für Mensch und Natur erklärt

Von Nele Höfler

Zu einer informativen Erlebnisführung durch den Wald hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kürzlich eingeladen. Jäger Heino Oberschelp führte die Gruppe durch den Forst auf dem Tüllinger.

Lörrach. Der Regen prasselte nur so auf uns herab, als wir durch das Unterholz stapften – auf der Suche nach Reh-, Fuchs- oder Dachsspuren. Für einen Jäger wie Heino Oberschelp ist das Alltag.

Jagen darf nur, wer einen Jagdschein besitzt. Oberschelp ist seit vielen Jahren jagdberechtigt. Zusammen mit drei Kollegen ist er für das Revier Ötlingen zuständig.

Da der Wald auf dem Tüllinger in der Nähe der Stadt liegt, kommt es häufig zu Verkehrsunfällen mit Wild. In diesem Jahr waren es vier Böcke, die Autofahrern in die Quere kamen und getötet wurden. In solchen Fällen wird Oberschelp angerufen. Als Jagdpächter muss er sich um die auf der Straße verendeten Tiere kümmern oder gegebenenfalls töten. Auch Bauern rufen den Jäger häufig an.

Sie klagen über Krähenkolonien oder Dachse, die ihre Ernte zerstören. Immer wieder muss Oberschelp auch in privaten Haushalten tätig werden, wenn sich ein Dachs in einer Garage eingenistet hat oder Rehe im Vorgarten stehen und sich an Blüten gütlich tun.

Oberschelp ist nahezu täglich in seinem Revier unterwegs. Er kennt es wie seine Westentasche. Während wir an so mancher Spur achtlos vorbeigehen würden, weist Oberschelp uns darauf hin. Der Jäger zeigt uns eine Wasserlache. Es ist keine einfache Pfütze, sondern eine Wildschweinsuhle. Die Tiere nutzen sie, um ihr Fell von Zecken und anderem Ungeziefer zu befreien. Wer genau hinschaut, entdeckt einen Baumstamm, der mit Schlamm bedeckt ist. In der Jägersprache wird dieser als „Mahlbaum“ bezeichnet, erklärt Oberschelp. An ihm reiben sich die Wildschweine nach ihrem Schlammbad den Dreck vom Fell.

Eine auf einem Stock befestigte Dose erregt unsere Aufmerksamkeit. Sie ist mit Salz gefüllt. Es handelt sich um eine „Salzlecke“, die die Jäger im Wald aufgestellt haben, um Rehe für ihren Fellwechsel mit Mineralien zu versorgen.

Bei einem frisch gegrabenes Erdloch handelt es sich um einen von Dachsen und Füchsen gemeinsam bewohnten Bau, wie wir erstaunt erfahren.

Oberschelp ist es wichtig, uns die Notwendigkeit des Jagens nahe zu bringen – zum einen als Schutz der Menschen. So würden zum Beispiel Füchse, wenn sie nicht mehr gejagt würden, laut Oberschelp ihre natürliche Scheu verlieren und den Menschen zu nahe kommen. Zum anderen bewahre der Jäger den Wald vor zu viel Verbiss.

Das Jagen aber macht Oberschelp auch Spaß. „Es ist ein Urinstinkt des Menschen“, sagt er. Wild zu schießen bedeutet für ihn „wesentlich mehr Respekt vor dem Tier, als in den Supermarkt zu gehen und abgepacktes Fleischs aus der Massentierhaltung zu kaufen.“

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