Lörrach Aus Riehen weht frischer Wind in die Reben

Die Oberbadische

Rebbegehung auf dem Tüllinger Berg / Sehr guter Jahrgang möglich / Herausforderung Kirschessigfliege

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Wenn das Finale stimmt, wird sich in diesem Jahr aller Voraussicht nach ein sehr guter Jahrgang auf dem Tüllinger entwickeln. Möglichst sonnige Tage und nicht zu viel Regen brauchen die Trauben nun, um ihr Potenzial vollends entfalten zu können.

Der Tüllinger Winzer Karlheinz Ruser erläuterte am Dienstagabend bei der Rebbegehung den Stand der Dinge im Weinberg, der sich den gut 30 Teilnehmern von seiner schönsten Seite zeigte: im goldenen Licht eines milden Spätsommerabends.

„Wir hatten nach einem sehr frühen Austrieb einen Frühsommer mit viel Wärme und einer sehr guten Entwicklung in den Reben. Ende Juni ist das Wasser langsam knapp geworden, aber dann hat’s im Juli und im August so viel Niederschlag gehabt wie nie zuvor – es war wohl ein Drittel des Jahresdurchschnitts. Dabei konnten die Böden sehr gut auftanken, und die Vegetation hat sich wegen der relativ kühlen Nächte wieder etwas verlangsamt. Das alles kam der Qualität der Trauben entgegen“, erläuterte Ruser.

Wie berichtet, stellt unterdessen ein kleiner Winzling die Winzer vor große Herausforderungen: die Kirschessigfliege. Deren Weibchen legt in einzelnen Trauben Eier, aus denen sich Maden entwickeln – die befallene Frucht wird dadurch essigstichig. Die Winzer bekämpfen die Plage mit einer Kombination aus einem biologischen Lockmittel und geringen Mengen eines Insektizids, das aus einem Pilz gewonnen wird. Bis zu sieben Tagen vor der Lese darf das Mittel verwendet werden, anschließend steht den Rebbauern ein anderer, aus Chrysanthemen gewonnener biologischer Stoff zur Verfügung, der bis einen Tag vor der Weinlese gespritzt werden darf, weil er unter Lichteinfluss innerhalb von 24 Stunden zerfällt, erklärte Ruser. Doch auch mit dieser Hilfe werde die Lese sehr aufwendig, weil die befallenen Trauben einzeln von Hand entfernt werden müssen.

Konsequent auf Qualität wird auch Thomas Jost setzen. Der 26-jährige Winzermeister hat zu Beginn des Jahres gemeinsam mit dem Efringen-Kirchener Winzer Hanspeter Ziereisen die Reben der Gemeinde Riehen gepachtet. Zuvor war er vier Jahre lang Kellermeister in dem renommierten Markgräfler Weingut gewesen.

Jost stammt aus Möhlin im Kanton Aargau und sammelte vor seinem Engagement bei Ziereisen Erfahrungen in Österreich und an der Mosel. Auf den Kalkböden des Tüllingers möchte Jost mit der bereits in Efringen-Kirchen beherzigten Philosophie spontan vergorene, terroirorientierte und lagerfähige Weine erzeugen. Weiß- und Spätburgunder, Chardonnay und Sauvignon Blanc bilden den Sortenspiegel des Weinguts.

Bürgermeister Michael Wilke überreichte Ruser zum Abschluss der Begehung einen kleinen Zustupf der Stadt Lörrach, fleißige Helfer reichten den Gästen deftige Würste, delikate Weine und Holzofenbrot. Mit dem kleinen Umtrunk klang der Abend am Bammerthüsli aus. u  siehe Lokalseite „Weil am Rhein“

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