Lörrach Ausbruch aus Raum und Zeit

Die Oberbadische

„Rusconi“ und „Egopusher“ im Burghof-Foyer: experimentelle Freiheit und Freude

Von Ursula König

Lörrach. Irgendwann fiel dieser Begriff dann tatsächlich, der während des Konzertes fast greifbar im Raum hing: „kontemplativ“. Allerdings bezogen die drei Musiker von „Rusconi“ die „Versenkung“ nicht auf ihre Musik oder auf das Duo „Egopusher“, das als Einstieg, am Donnerstag im Burghof-Foyer, in einen ungewöhnlichen Jazzabend führte. Gemeint war vielmehr die Geschichte um den Hund Laika, der in der „Sojus“- Rakete im Weltall eben solche Momente der inneren Ruhe erlebte. Darum rangt sich die Eigenkomposition „Fliegen in vier Teilen“, die vielschichtig aufgebaut ist und typisch für die Musik des Abends. Dass die Rakete „Sputnik“ hieß und Laika den Start nicht lange überlebte, erfuhr das Trio erst später.

Die erzählte Geschichte trifft ziemlich gut den Stil der Musik, die sich bereits vielversprechend mit dem Duo „Egopusher“ entfaltete. Abgehobene und sphärisch anmutende Klänge wechseln nahtlos in rockartige und dynamisch geprägte Sequenzen. Es steckt viel Kraft in diesen Kompositionen, die sich auf der Bühne nach und nach entfalten und die mit großer Wucht markante Akzente setzen.

Auch der Einstieg dürfte bald mehr als ein Geheimtipp sein. Das Duo mit Tobias Preisig (Violine und Moog Synthesizer) und Allesandro Gianneli (Drums und Synthesizer) setzt auf spielerische und wilde Momente mit intensiver Lebendigkeit.

Stefan Rusconi, Fabian Gisler und Claudio Strüby werden gerne als die „Rebellen des Schweizer Jazz” bezeichnet. Tatsächlich ist ihre Musik individuell geprägt und entzieht sich stereotypen Zuordnungen. Da schwingt experimentelle Freiheit und Freude mit, die alles einzubeziehen scheint, was für die Musiker von Bedeutung ist: Kindlich neugieriges Ausleben und meditative Einflechtungen fügen sich zu intensiven Klanggebilden. Mit sogartiger Wirkung, die sich aus einer elektrisierenden Dynamik und technisch ausgeschöpften Möglichkeiten zusammen setzt, schaffen es die Musiker, aus Zeit und Raum auszubrechen. Die Kompositionen sind als kunstvolle Stücke aufgebaut, die kraftvoll und melodiös unendliche Weiten ausloten. Und im Gegensatz zum ersten Lebewesen im Weltall, kommt man als Zuhörer wieder heil in der Wirklichkeit an; bereichert um einige intergalaktisch faszinierend anmutende Momente.

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