Von Elena Polnau In dicken blauen Buchstaben ist „Projektkino“ an der Wand zu lesen, die Kamera steht schon bereit und der Raum im Alten Wasserwerk ist gefüllt mit neugierigen Besuchern: vergangenen Mittwoch konnten filminteressierte Jugendliche ihr Können unter Beweis stellen. Beim zweiten Casting für das Projektkino des Sozialen Arbeitskreis (SAK) iund ihrem neuen Kurzfilm „Die Flucht“. Aus verschiedenen Gründen laufen die Hauptakteure im Drehbuch von zu Hause weg – Stress mit der Familie und Freunden steht ganz oben auf der Liste. Auf ihrem Weg gibt es einige Herausforderungen: Gestartet mit dem Fahrrad, später mit einem „geborgten“ Auto, legen die Freunde ihre Reise am Ende zu Fuß zurück, bis sie schließlich bei einer Flüchtlingsunterkunft landen und Bekanntschaft mit den Fremden schließen. Idee bei Projekt mit Flüchtlingen entstanden Die Idee zum Drehbuch sei bei einem anderen Projekt mit Flüchtlingen entstanden, an der die Gruppe arbeite: „Menschen, Geschichten und Schicksale“, so beschreibt Projektleiter und Filmemacher Chris Henry die Dokumentation des Projektkinos. „Wir haben in der Gemeinschaftsunterkunft in Brombach mit Flüchtlingen gedreht, das hat uns dazu gebracht, unser bestehendes Drehbuch komplett umzuschreiben.“ So sei es präsenter und authentischer. Das alte Script hingegen sei zu klischeebehaftet gewesen, erklärt er. Das Überarbeiten, Um- und Neuschreiben hätte allerdings viel Zeit gekostet, weshalb die Gruppe mittlerweile seit neun Monaten an ihrem neuen Kurzfilm arbeite. Das liege allerdings auch daran, dass der Inhalt schwerer zu fassen sei als beim vorherigen Thema „Mobbing“. „Es gibt viele Meinungen und eigene Erfahrungswerte, was Flüchtlinge und die Flucht an sich angeht“, sagt Henry. Dann heißt es Ideen finden und Drehbuch schreiben: „Jeder unserer elf festen Mitglieder hat seinen Aufgabenbereich, anschließend werden die Arbeiten besprochen.“ Der Projektleiter selbst versuche die Verantwortung weitestgehend abzugeben: „Ich gebe Tipps, leite manche Dinge an, aber versuche, den Jugendlichen genug Freiraum zu lassen, um sich selbst zu entfalten.“ Das sei vor allem für Jugendliche, die selbst an einer Karriere als Filmemacher oder Schauspieler interessiert sind, von Vorteil, ergänzt er. Beim Casting am Mittwoch wurden alle Rollen vorgestellt und fleißig vorgesprochen: Leicht nervös durften die Bewerber nacheinander zum Einzelgespräch und Vorsprechen vor die Projektkino-Jury treten und eine Szene sprechen. „Ich finde es toll, dass Jugendliche so viel Interesse an unserem Filmprojekt zeigen“, freut sich Henry. Es gehe vor allem um das Zusammenarbeiten, dass man gemeinsam an einer Sache mitwirke und sie entwickele, sagt er. Insgesamt werden 13 Darsteller, davon drei größere Sprechrollen und rund 30 Statistenrollen, für den Film benötigt. An vier Drehtagen im Juli, 16. und 17. sowie 23. und 24. Juli, wird gefilmt. Das Projektkino benötigt für die Dreharbeiten noch einen Make-Up-Spezialisten, der Lust hat sich am Projekt zu beteiligen, ergänzt der Projektleiter. Make-Up-Spezialist gesucht Wenn alle Szenen im Kasten sind, soll der Kurzfilm im September im Free Cinema gezeigt werden, außerdem wird die Dokumentation über die Flüchtlinge und Schicksale zu sehen sein.