Lörrach Begnadeter Wortakrobat

Die Oberbadische
Der bayrische Wortkünstler Willy Astor Foto: Anja Bertsch Foto: Die Oberbadische

Kabarett: Willy Astor begeistert im Burghof sein Publikum

Lörrach. Mit zungenfertigen Wortspieler-Tricks und sorgsam gedrechseltem Sprachwitz begeisterte Willy Astor – selbsternannter „Silbenfischer vom Wörtersee“ – sein Publikum am Donnerstag im bestens gefüllten Burghof.

Für den bayrischen Wortkünstler ist die Sprache ein Steinbruch, aus dem er sich herausbricht, was Sinn und vor allem Unsinn macht: Hemmungslos dröselt er die Sprache in ihre Einzelteile auf – Wendungen, Wörter, Silben und einzelne Buchstaben –, und kleistert diese Sprach-Brösel mit Hilfe von verblüffenden Gleichklängen und Doppeldeutigkeiten, von Dialekt, sinniger Um-Betonung und einer Menge Freude am Abstrusen zu neuem Un-Sinn zusammen.

So schwadroniert er sich sich durch den Baumarkt („Was i scho immer säge wollt“), schildert seine Erfahrungen im medizinischen Bereich, die „im Kern spinnt“ und in der „Kohl-Ära“ zum Politikum wird, und erzählt vom letzten Skiurlaub, wo ihn einer ihn den „Snow bohrt“ als er an den „Buckel pisste“. Nostalgisch wird’s in den Erinnerungen an Promi-WG-Zeiten: „Ich schaute mit der Cameron Dias, aber Georg putze das Klo nie“, Astors romantische Ader wiederum schlägt in der Erinnerung an die Liter-Wochen auf den Spirituosen voll durch. Auch für die Bildung seiner Zuhörer tut der Astor einiges, erklärt die Herkunft von Fremdwörtern („Ob die Miss muss?!“ „Farmer – zieh!), und die Zukunft von Namen (Elvis-Zwölf is) – am Ende springt für das Puber-Tier sogar der Bett-Chiller-Abschluss raus.

Oft nimmt Astor sich in seiner Sprachjonglage die Musik zu Hilfe, klampft die „32 Lieder fürs Lacher-Feuer“ und liefert eigenwillige Variationen bekannter Songs: „See you later my rolator“.

Zweieinhalb Stunden schippert Wortakrobat Astor so über den „kindischen Ozean“, erklimmt die Höhen tiefsinniger Wortspielereien, um dann auf dem „Well-Kamm“ mindestens ebenso oft am komplett albernen Flachsinn entlang zu surfen und mitten hinein in den Kalauer zu schlittern. „Albernheit verhindert den Ernst der Lage“ – auch in Zeiten des „Trumpel-Tiers“, verkündet Astor, und so besingt der selig vereinte Astor-Fanchor (zur Melodie von „Guantanamera“) zum guten Ende hin inbrünstig die „Kaul–quappensocke“, die „Maik F. Ablage“ und die Täternuss-Impfung. Das, so lässt Willy Astor wissen, „ist bei mir so Ouzo.“

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