Von Markus Greiß Lörrach. Auf dem Lörracher Hauptfriedhof wurde Wilhelm Jung am Freitagnachmittag zu Grabe getragen. Die Anteilnahme am Tod des verdienten Lörracher Altstadtrats und ehemaligen Landtags- und Bundestagsmitglieds war so enorm, dass die Abdankungshalle nicht genügend Platz für die große Trauergemeinde bot. Wilhelm Jung, von Beruf Bäckermeister, war über Jahrzehnte als CDU-Politiker in der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik aktiv – davon zwischen 1962 bis 1984 als Lörracher Stadtrat, zwischen 1964 und 1980 als Mitglied im Landtag von Baden-Württemberg und zwischen 1980 und 1990 als Mitglied im Deutschen Bundestag. Am 24. Oktober verstarb Wilhelm Jung 87-jährig in Lörrach. Pfarrer Kai Thierbach betonte in seiner Trauerrede, wie aktiv der Verstorbene sein Leben gelebt und für sich und andere genutzt habe. Die Anteilnahme an der Trauerfeier zeige die große Wertschätzung, die Wilhelm Jung entgegengebracht wird. Oberbürgermeister Lutz zeichnete den politischen Werdegang des Altstadtrats nach und beklagte, dass Lörrach einen „engagierten Anwalt der Bürgerinteressen“ verloren habe. Als Mensch sei Jung ruhig, beharrlich und sachkundig gewesen, einer, der nie polarisiert habe. Der Bundestagsabgeordnete Armin Schuster nannte den Verstorbenen einen „lupenreinen Demokraten“, „eine Integrationsfigur der CDU Lörrach“ und einen Politiker, der durch Ausgewogenheit überzeugt habe. Wie wenig andere habe er es verstanden, die Interessen der Wirtschaft und soziale Gesichtspunkte miteinander in Einklang zu bringen. „Der Mensch braucht Arbeit, Wohnung und Würde“, so ein Leitsatz Jungs, der gerade jetzt wieder von großer Aktualität sei. Der Präsident der Handwerkskammer Freiburg, Johannes Ullrich, hatte eine schlüssige Erklärung für Jungs erfolgreiche politische Laufbahn. Er habe „Politik angepackt, wie sie ein Handwerker anpackt“ und sie so verständlich gemacht. Weitere Trauerredner sprachen für die Kreisjägerschaft, den gemischten Chor Riedlingen und die Bäckerinnung Lörrach. Die Sängerrunde der Bäckerinnung Lörrach sang von der Empore dem Verstorbenen zu Ehren „Näher, mein Gott, zu dir“ und „Heilig ist der Herr“. Und die Jagdhornbläser der Kreisjägerschaft ließen für ihn ein letztes Mal das „Halali“ und „Jagd vorbei“ erklingen.