Lörrach Bildung und sauberes Wasser am wichtigsten

Die Oberbadische
Eindrucksvoller und persönlicher Rückblick: Klaus Brunner erklärt anhand von Bildern sein Engagement. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Entwicklungshilfe : Förderkreis Andenhospital Chimborazo löst sich auf / Rückblick des Lörracher Arztes Klaus Brunner

Von Ursula König

Nach 18 Jahren Entwicklungshilfe in Ecuador und mehr als eine halbe Millionen Euro an Spenden, löst sich der Förderkreis Andenhospital Chimborazo aus Altersgründen zum Ende des Monats auf.

Lörrach. „Wir haben Einiges auf den Weg gebracht und darauf können wir stolz sein“, erklärte der Lörracher Arzt Klaus Brunner vor der letzten Generalversammlung am Donnerstag im Gemeindehaus St. Peter. Er hatte sich zehn Jahre vor Ort engagiert. Nachdem manchmal die Sorge überwogen habe, ob und wie es weitergehe; könne nun „ein sauberer Abschluss“ gemacht werden: Der 2015 eingesetzte neue Verwalter habe „das Krankenhaus toll nach vorne gebracht“.

Brunners Rückblick in Bildern ist persönlich gefärbt. Am Ende wird deutlich, wie sehr er mit den Menschen und ihrer Kultur verbunden ist. Vieles galt es zu lernen. Bürokratische Hindernisse bremsten vor allem in der Anfangszeit manchen Hilfstransport. Irgendwann wurde der Beschluss gefasst, größere Anschaffungen im Land zu tätigen, was sich auch für die Beschaffung von Ersatzteilen als Vorteil erwies, vor allem für medizinische Geräte.

Es war nicht immer leicht zu helfen, vermittelt Brunner. Dass viele Menschen während der üblichen zweijährigen Amtszeit versuchten, sich zu bereichern, spart er nicht aus. Ebenso wenig, dass viele Mittel zweckentfremdet wurden. Doch er sieht sein Engagement und das anderer Helfer als Frage der Perspektive: „Es kommt darauf an, was man sehen will; das Gute oder das Schlechte.“

Hilfe wurde unter großem Einsatz geleistet, doch auch die Helfer scheinen gelernt zu haben. So erzählt Brunner, dass Patienten nie allein gelassen werden. Angehörige nehmen sich frei, um bei ihnen zu sein. In der Cafeteria essen medizinisches Personal und Patienten gemeinsam. Brunner zeigt sich beeindruckt von der Kultur Ecuadors; von den weisen Frauen, die nach dem Prinzip „Gleichgewicht“ heilen, und vom Umgang miteinander: „Es geht viel menschlicher zu.“ Das scheint die Helfer vor Ort über Schwierigkeiten zu tragen. Aber auch daran, dass überall ein Fernseher stehe, selbst im Warteraum des Krankenhauses, musste sich Brunner gewöhnen.

Er erzählt von Armut, von leidvollen Erfahrungen mancher Kinder, von Patenschaften, die übernommen werden können. Er zieht für sich das Fazit, „dass Erziehung (im Sinne von Bildung) das Wichtigste ist, neben sauberem Wasser“.

Vor dem verheerenden Erdbeben im April konnte er sich rechtzeitig in die Berge retten. Bei seiner Rückkehr am nächsten Morgen musste er feststellen: „Da war nichts mehr ganz.“ Von 800 Einwohnern seien 100 umgekommen. Verletzte konnten nur notdürftig versorgt werden.

Brunners Einsatz geht nun vorerst auf privater Ebene weiter. Für den September ist der nächste Flug nach Ecuador geplant. Der Arzt weiß, dass Hilfe an vielen Orten benötigt wird.

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