Zwei brisante Themen wurden beim Bürgergespräch der Freien Wähler am Montag im evangelischen Gemeindehaus in Haagen behandelt: Der Lärmaktionsplan und die von der Stadtverwaltung angekündigte Verschiebung des Baubeginns der Brombacher Sporthalle. Von Gottfried Driesch Lörrach-Haagen. Nicht frei von Emotionen verlief die Diskussion. Zunächst erläuterte Ortschaftsrat Erwin Stirnadel, dass eine Verkehrsberuhigung auf 30 Stundenkilometer zwar den Lärm mindere, aber zu einer Erhöhung der Schadstoffe Feinstaub und Stickoxid führe. Er berief sich auf wissenschaftliche Studien, die bereits 2001 und 2004 vorgelegt worden seien. Da diese Schadstoffe unbestritten als krebserregend eingestuft sind, müsse man sich fragen, was das „kleinere Übel“ sei. „Gehör geschont, dafür sterbe ich früher“, merkte Stirnadel sarkastisch an. Ferner stellte er fest, dass die Beschlüsse über den Lärmaktionsplan nicht Sache der Stadtverwaltung und des Oberbürgermeisters sondern Sache des Gemeinderates seien. Fraktionsvorsitzender Uwe Claassen war tief in die rechtlichen Auswirkungen des Lärmaktionsplanes eingestiegen. Der Lärmgrenzwert von 70 dB, den die Stadtverwaltung als absolut betrachtet, löse in Wahrheit nur eine „kann-Bestimmung“ aus. Erst bei 73 dB „schrumpft der Ermessensspielraum gegen Null“, hieße es in der Ausführungsverordnung. Ferner müsse „eine große Zahl von Anwohnern“ (von dem Lärm) betroffen sein. In der Wallbrunnstraße seien von 1049 Anwohnern 177 betroffen, was keine große Zahl sei. „Tempo 30 auf Ein- und Ausfallstraßen ist total überzogen“, sagte Claassen. Und weiter: „Wir haben das Gemeinwohl im Auge und nicht einzelne Interessengemeinschaften.“ „Brombach wird verschaukelt“. Diesen Satz hätte Birgit Schmolinske, Brombacher Ortschaftsrätin, von gleich mehreren Bürgern zu hören bekommen. Die Stimmung in Brombach sei nach der Ankündigung des Oberbürgermeisters, die Brombacher Sporthalle im kommenden Haushalt nicht zu berücksichtigen, ausgesprochen schlecht. Schmolinske erinnerte daran, dass die Schöpflin-Stiftung das Grundstück nur fünf Jahre bis zur Fertigstellung der Halle zur Verfügung gestellt habe. Brombachs Ortsvorsteherin Silke Herzog bekräftigte: „Wir sind extrem enttäuscht.“ Werner Lacher erinnerte daran, dass die neue Halle bereits seit Jahrzehnten gefordert werde. „Dieses Jahr wartet mit der besten Finanzsituation aller Zeiten auf. Wenn man die Halle wirklich will, kann man sie auch bauen.“ Die anwesenden Stadträte der Freien Wähler einigten sich darauf, einen entsprechenden Antrag über den Sporthallenbau in den Hauptausschuss einzubringen. Uwe Claassen gab außerdem die Antwort auf eine kleine Anfrage an die Landesregierung bezüglich der Kreuzung „Hasenloch“, die Ulrich Lusche (CDU) gestellt hatte, bekannt. Der Landesregierung sei die prekäre Situation als Unfallschwerpunkt bekannt. Darum habe sie das Problem an das Bundesverkehrsministerium weitergeleitet. Man müsse jetzt abwarten, ob der Ausbau der B 317 im Bundesverkehrswegeplan als „vordringlich“ eingestuft werde.