Lörrach Bürger fühlen sich abgehängt

Die Oberbadische
478 Unterschriften übergaben Bürger aus Tüllingen und der Kernstadt an Bürgermeister Michael Wilke (l.) und Fachbereichsleiter Wolfgang Droll (3. v. r.). Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Unterschriftenaktion: Wiedereinführung der alten Streckenführung der Buslinie 8 wird gefordert

Die Buslinie 8 erregt die Gemüter: 478 Unterschriften haben unzufriedene Bürger in den vergangenen Wochen zusammengetragen und diese gestern Nachmittag im Rathaus Bürgermeister Michael Wilke und Stadtwerke-Betriebsleiter Wolfgang Droll übergeben.

Lörrach. „Die abgeänderte Linienführung geht uns aus vier Gründen gegen den Strich“, erklärte ein Vater einer Waldorfschülerin. Erstens haben Stettener Bürger nun keine direkte Verbindung mehr in die Stadt. Dann kommen die Bürger aus Tüllingen nur noch in die Stadt, aber nicht mehr weiter. Darüber hinaus können Lörracher nicht mehr aus der Stadt heraus nach Stetten fahren. Und: Waldorfschüler müssten zum Teil 30 bis 40 Minuten auf einen Anschluss warten. „Das ist ein unmöglicher Zustand“, bekräftigte der Bürger aus der Kernstadt.

Kritisch sieht er in diesem Zusammenhang auch die neue Linienführung an die Dualen Hochschule (DHBW) und stellte den Nutzen dieser Haltestelle in Frage.

Eine Anwohnerin aus Tüllingen erinnerte daran, bei dem Thema Schülerverkehr auch an die Zukunft zu denken. Wollen sich doch die Waldorfschule und andere Schulen im Stadtgebiet vergrößern. Sie wies außerdem darauf hin, dass auch die Schüler des Campus Rosenfels von der Linienänderung betroffen seien. Nach Schulende sei ihr Heimweg nach Tüllingen deutlich schwieriger als früher. Mit Blick auf andere Anwohner der betroffenen Stadtteile erklärte sie zudem: „Die Bürger aus Tüllingen und Stetten fühlen sich etwas abgehängt.“ Eine Mutter eines Hebelgymnasiasten ergänzte: „Wenn die Kinder bis in die Stadt laufen müssen, können sie auch gleich heim laufen.“

Eine Frau aus Tüllingen wies auf ein weiteres Problem hin. Ihre Kinder seien früher mit der alten Linie 8 in die Nachmittagsbetreuung der Kaltenbachstiftung gefahren. Nun sei dies nicht mehr möglich.

„Wir nehmen ihre Bedenken ernst“, versicherte Bürgermeister Wilke. Allerdings stellte er zugleich klar: „Wir sind an den Gemeinderatsbeschluss gebunden.“ Außerdem habe sich die Stadt „relativ lange vorher“ mit der Thematik beschäftigt und auch einen Gutachter hinzugezogen. Dabei habe es eine klare Aussage gegeben: Die DHBW mit ihren 2500 Studenten soll an den Stadtbusverkehr angebunden werden. Vor allem, weil die Straßen im Bereich der Dualen Hochschule oft zugeparkt worden seien.

Stadtwerke-Betriebsleiter Droll führte aus, dass die alte Linie 8 außer den Schülern bisher durchschnittlich 28 Fahrgäste am Tag gehabt habe. Dies bedeute, pro Fahrt sei im Schnitt nur ein Bürger mitgefahren. Die neue Linienführung nutzen inzwischen 26 Studenten, die neue Linie 9 36 Bürger. Deshalb mache es „gesamtstädtisch kein Sinn“, die alte Linie 8 wieder einzuführen – zumal die Linienführung zur DHBW durchaus Potenzial habe. Wohnten doch auch viele ältere Menschen am Hünerberg.

Zur Linie 9 (Salzert – Bahnhof Stetten) erläuterte Wilke, dass viele Menschen auf dem Salzert in Basel arbeiteten. Sie hätten nun eine Umsteigemöglichkeit, ohne zuerst in die Stadt fahren zu müssen.

Er erinnerte außerdem daran, dass der Gemeinderat insgesamt eine halbe Million Euro und somit 280 000 Euro mehr als bisher in den Busverkehr investiert habe. Nun gelte es, im Januar in der Gemeinderatsitzung über die gesammelten Erfahrungen zu berichten.

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