Lörrach Burghof kostet und bringt Geld

Die Oberbadische
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Gemeinderat: Kulturzentrum und Stimmen sind ein Gewinn für Stadt und Region

Der Burghof ist für Lörrach nicht nur kulturell wertvoll. Er steigert das Image der Stadt und kostet nicht nur Zuschüsse. Das Kulturzentrum bringt auch Geld nach Lörrach – insgesamt vier Millionen Euro pro Jahr. Das ist verkürzt das Ergebnis einer Studie der Universität St. Gallen, die gestern Abend im Gemeinderat vorgestellt wurde.

Lörrach. Erarbeitet und präsentiert wurden die Ergebnisse der Studie von Dr. Roland Scherer. Er ist Direktor des Instituts für systemisches Management an der Universität St. Gallen. Obwohl er sich mit den wirtschaftlichen Faktoren von Kunst und Kultur für eine Region befasst, betonte er: „Kunst und Kultur darf man nicht nur in Euro und Cent abrechnen.“ Scherer folgerte: „Burghof und Stimmen-Festival muss man vor allem an ihrer kulturellen Bedeutung messen.“

Trotzdem können sich laut Scherer auch die ökonomischen Faktoren des Burghofs und des Stimmen-Festivals sehen lassen. Alles in allem bleiben in der Stadt und in der Region laut Scherer vier Millionen Euro pro Jahr hängen. „Das ist gut, aber überschaubar.“ Luft nach oben sieht Scherer nur bedingt: „Wenn Sie es gut machen, kommen Sie vielleicht auf fünf Millionen Euro, aber nicht mehr.“

Überschaubar ist laut Studie auch die überregionale Bedeutung des Burghofs und sogar des Stimmen-Festivals. In den Burghof kommen jährlich 30 000 Besucher aus der Region, 4600 aus dem Dreiländereck, von weiterher fast niemand. Einen etwas größeren Einzugsbereich hat das Stimmen-Festival mit 13 400 lokalen Besuchern, 11 100 aus dem Dreiländereck und 2850 von außerhalb.

Auch bei den Vermietungen sieht es ähnlich aus. 75 Veranstaltungen wurden von 25 000 Menschen besucht, davon kamen lediglich fünf Prozent von außerhalb.

Trotzdem haben Burghof und Stimmen-Festival das Image der Stadt laut Scherer deutlich verbessert, auch über die Region hinaus. Früher habe man außerhalb gar kein Bild von Lörrach gehabt.

Zufrieden zeigte sich Oberbürgermeister Jörg Lutz mit der Wertschöpfung: „Vier Millionen Euro, das ist schon ein Wort.“ Auch Gerd Wern-thaler (Grüne) sah das ähnlich und zeigte sich erfreut, dass der Burghof wieder mehr auf lokale und regionale Produktionen setze.

Ulrich Lusche (CDU) war nicht ganz zufrieden, weil die Studie keine Aussage darüber machte, wie viel von den vier Millionen Euro letztlich in Lörrach hängen bleiben. Denn letztlich trage die Stadt die finanziellen Lasten.

Für Hubert Bernnat (SPD) ist das kein Thema. Schließlich habe ein Oberzentrum die Aufgabe, mit seinen Einrichtungen eine Strahlwirkung nach außen zu erzielen. Klar sei zudem, dass der größte Teil der Wertschöpfung in Lörrach verbleibe. Positiv wertete Bernnat die Wirkung des Burghofs für die Stadtentwicklung. „Der Burghof ist für Lörrach etwas geworden, was man so nicht vorhersehen konnte“, zog er eine positive Bilanz.

Kritischer ordnete Matthias Lindemer (Freie Wähler) den Burghof „trotz des unbestreitbaren kulturellen und ökonomischen Werts“ ein. Die Vereine stünden dem Haus immer noch kritisch gegenüber, weil es viel zu teuer für sie sei. Auch bei der Zuschussverteilung werde er bevorzugt. Und so kämen viele zu dem Schluss: „Für eine Stadt wie Lörrach ist der Burghof eine Nummer zu groß.“

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