Lörrach Comedian der 1000 Zungen

Die Oberbadische
Rick Kavanian auf Selbstfindungstrip Foto: Mike Bach Foto: Die Oberbadische

Kabarett: Rick Kavanian im Burghof

Lörrach. Ist er, der verträumte Grieche aus dem Schuh des Manitu, nun wirklich Hellene, oder doch verkappter Sachse, Bayer oder Ami? Das und vieles mehr klärte Stand-Up-Comedian Rick Kavanian am Samstag im Burghof.

Dabei hatte der aus der Bullyparade bekannte Entertainer im Vorfeld „Einen Mann, ein Mikrofon und absolut keine Action“ versprochen. Dass sein aktuelles Bühnenprogramm „Offroad“ trotzdem das Publikum mitreißt, liegt nicht nur an der Vielseitigkeit seiner Parodien, sondern auch an seiner temporeichen Darbietung.

In seinem 90-minütigen Programm sprudeln die Dialoge nur so aus ihm heraus. Vollgespickt mit Anekdoten aus seinem Leben gibt Rick Kavanian dabei bereitwillig persönliche Einblicke in seine Selbstfindung. Sei es der gut gemeinte Ratschlag seiner rumänischen Mutter – „Hätte Gott gewollt, dass du gute Augen hast, hätte er dir keine Brille gegeben“ – sei es die Erfahrungen mit seinem schwäbischen Augenarzt, „...Typ Thomas D., in Bad und WC ist alles OK. Mache mer geschwind eh Äugle- OP“. Rick Kavanian beherrscht auf seiner mittlerweile fünften Comedy-Tour in neun Jahren sein Fach aus dem Effeff.

Die im Zwiegespräch mit sich selbst wiederkehrenden Kunstfiguren, wie sein sächselnder Bösewicht Lord Jens Maul aus (T)Raumschiff Surprise, sein heißblütiger Spanier „Juan Antonio Gonzalez Fernandez de la Playa“ oder sein griechisches „Alter Ego“ Demitris Stoupakis geben dem Programm den typischen Kavanian-Dreh, für den ihn seine Fans so lieben.

Wie aus vielen Film-, Fernseh- und Radiosendungen bekannt, liegt Rick Kavanians Talent vor allem in seiner Stimm-Kunst. Auch aus diesem Grund ist er als Synchronsprecher, ein viel gebuchter Mann. Ob bayrischer Pilot, indischer US-Zollbeamter, ob Klitschko-Brüder, Hannibal Lecter oder Madagascars Animiations-Zebra Marty: Wer sein Persiflagen-Sammelsurium liebt, kommt wieder auf seine Kosten.

Zündet eine Pointe mal nicht gleich, reiht er flüssig und ansatzlos die nächste an. Oft gekürt von einer neuen, nicht geplanten Zote. Wiederholt geht er auf die Reaktionen des Publikums ein, kommuniziert mit ihm und verlässt dabei wie selbstverständlich öfters den roten Faden seines Skripts, um kleine Improvisationen einzubauen. Nimmt er dann den Ursprungsfaden wieder auf, bekommt man das Gefühl, er würde sich die Geschichten frei aus dem Ärmel schütteln.

Zur Frage seiner Selbstfindung, wer er nun wirklich ist, gibt Rick Kavanian auf der Bühne offen zu, dass er „wirklich alles“ sei. „Durch meine Arbeit haben sich meine Figuren so in mir manifestiert, dass sie sich selbst im privaten Leben manchmal ungewollt verselbstständigen.“ Eine charmante Manie, die er wahrscheinlich auch in Zukunft pflegen wird.

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