Lörrach Da wackeln die Wände

Die Oberbadische
Herbert Kaiser und der „Chor ’72“ proben eifrig für die Aufführung am 7. Mai. Foto: Mike Bach Foto: Die Oberbadische

Chor ’72: Carl Orrfs „Carmina Burana“ am 7. Mai im Burghof

Von Mike Bach

„Und jetzt die Damen“, ruft der Chorleiter mit temperamentvoller Stimme. Während eine Hand in die Klaviertasten haut, schießt die andere mit starker Gestik gen Himmel. Ein krachendes Crescendo bringt den großen Saal zum Beben. Bei den Proben zu Carl Orrfs „Carmina Burana“ wackeln die Wände.

Lörrach. Es ist eindrucksvoll, wie kraftvoll die Mitglieder des „Chor ’72 Lörrach“ mit ihren Stimmen den Theatersaal der Waldorfschule ausfüllen. Rund 80 Sänger und Sängerinnen sind heute an den Proben beteiligt. Und das ist nur ein Teil von denen, die sich zur Uraufführung am 7. Mai im Burghof zusammenfinden werden. Gemeinsam mit dem Johanneschor Todtnau, dem Frauenchor Steinen sowie dem Schulchor der Waldorfschule wird das Musikereignis zusätzlich von weiteren Solisten und einem 50 Mann starken Orchester unterstützt. So sind rund 200 Personen an dem Auftritt beteiligt.

All das muss der musikalische Leiter Herbert Kaiser zu einem Guss zusammenschmieden: „Und jetzt der Gegenchor“ – Kaiser setzt erneut zum Armschwung an. Längst hat ihn sein musikalisches Temperament vom Klavierhocker gerissen. „Nicht langsamer werden, wenn sie lauter singen. Noch mal!“

Immer wieder werden die schwierigen Passagen wiederholt. Und davon gibt es viele bei den Carmina Burana. Die 1803 im Kloster Benediktbeuern entdeckten Lied- und Dramentexte aus dem Mittelalter verlangen dem Chor einiges an Können ab.

Die Bandbreite der unter anderem in Latein und Altdeutsch verfassten Gesänge erstreckt sich von mehr oder minder moralischen Spottgesängen, über Liebeslieder bis hin zu frivolen Trink- und Spielerliedern.

Die meisten der ursprünglichen Verfasser sind unbekannt. Nur wenige der alten Carmina (Lateinisch: Lieder oder Poesie) lassen sich einem Schöpfer zuordnen. Bekannte Namen wie Walter von der Vogelweide oder der altdeutsche Minnesänger Dietmar von Aist sind eher die Ausnahme.

Heute gelten die Carmina Burana als eines der populärsten Chorwerke des 20. Jahrhunderts. Das ist vor allem dem deutschen Komponisten Carl Orff zu verdanken. Er war es, der 1937 24 Texte daraus neu vertonte und zu einem der kraftvollsten Chor-Arrangements der Welt machte.

So vehement und kraftvoll, dass sich sogar Hollywood bei dramatischen Filmszenen immer wieder gerne seiner Werke bedient. Sein pathetisches „O Fortuna“ gilt als eines der meist verwendeten Choruntermalungen der Filmgeschichte.

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