Lörrach Das Filetstück wird zubereitet

Die Oberbadische
Auf dem MMZ-Areal werden Wohnungen und der Erweiterungsbau für das Landratsamt errichtet. Foto: Meller Foto: Die Oberbadische

Stadtentwicklung: Grünes Licht für die Bebauung des MMZ-Areals

Geschlossen unterstützte der Gemeinderat am Donnerstagabend die Vorschläge der Verwaltung zur städtebaulichen Entwicklung des MMZ-Areals. Die Beschlussvorlage sieht eine gemischte Nutzung mit „Wohnen“ und „Verwaltung“ vor.

Lörrach. Die Wohnnutzung soll in den Händen der Wohnbau Lörrach liegen, „um Wohnraum zu schaffen, der langfristig kostenstabil bleibt“, betont die Stadt. Gleichzeitig kann der Landkreis Lörrach auf diesem zuletzt vorwiegend als Parkplatz genutzten innerstädtischen Areal die dringend notwendige Erweiterung des Landratsamts vornehmen. Hierfür sind laut Beschlussvorlage rund 6500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche vorgesehen, zudem eine Tiefgarage mit rund 100 Plätzen, die außerhalb der Dienstzeiten von der Öffentlichkeit genutzt werden kann.

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, gemeinsam mit dem Landratsamt und der Wohnbau Lörrach einen EU-weiten Planungswettbewerb für die Entwicklung und Ausgestaltung der 1,3 Hektar großen Fläche vorzubereiten.

Für weite Teile des MMZ-Areals ist kein Bebauungsplan vorhanden. Lediglich der Bereich entlang der Bergstraße wird durch einen Plan aus dem Jahr 1903 überdeckt, der aber nur die Straßenbegrenzung definiert. Ein zeitraubendes Bebauungsplanverfahren ist nicht notwendig.

Diese Rahmenbedingungen begünstigen ebenso wie die Besitzverhältnisse – das Gelände gehört der Stadt – die Umsetzung des Projekts, bei dem zwischen 80 und 120 Wohnungen angedacht sind. Kostenbegrenzend wirke sich auch der Umstand aus, dass keine weiteren Straßenbaumaßnahmen notwendig seien, so Fachbereichsleiterin Monika Neuhöfer-Avdic. Allerdings wird die Sanierung von Altlasten voraussichtlich mit rund 400 000 Euro zu Buche schlagen.

Oberbürgermeister Jörg Lutz rechnete kürzlich in einem Mediengespräch mit dem 1. Spatenstich im Frühjahr 2018. Anschließend soll rund zwei Jahre gebaut werden. In ersten Gedankenspielen wurden fünf- bis sechsgeschossige Gebäude und „ein hoher Punkt“, ähnlich dem Hochhaus am Chesterplatz mit zwölf Geschossen in Erwägung gezogen.. Eine solche Dichte brauche Qualität durch gut gestaltete Freiräume, sagte Lutz. Auch in dieser Frage setze die Kommune großes Vertrauen in die Wohnbau Lörrach, die Vorbildliches am Niederfeldplatz geleistet habe

Chris Kiefer (CDU) begrüßte die Vorlage, zeigte sich aber über die künftige Parkplatzsituation in Lörrach angesichts der wegfallenden Möglichkeiten besorgt. Er bezweifle, dass die städtischen Parkhäuser die Masse an Fahrzeugen aufnehmen können. Günter Schlecht (SPD) unterstützte den städtischen Ansatz ebenfalls. Er hoffe, dass bezahlbarer Wohnraum im Quartier geschaffen werde.

„Wer hätte gedacht, dass Wohnen in Lörrach mal etwas ganz besonderes sein würde?“, fragte Margarete Kurfeß (Grüne). Denn: Jahrelang hatte die Stadt dieses zentrale „Filetstück“ zur „besonderen Verwendung“ zurückgehalten. Jetzt wird es zubereitet. Hans-Peter Pichlhöfer (Freie Wähler) betonte die Dringlichkeit der Maßnahme angesichts der Wohnungsknappheit.

Gerd Wernthaler (Grüne) monierte, dass auch nach der Bebauung des Areals bezahlbarer Wohnraum in Lörrach fehlen werde.

Indes sagte Lutz mit Blick auf die Hoffnung etlicher Stadträte auf einen beachtlichen Grundstückspreis: „Ein wichtiger Faktor für den Mietpreis wird für die Wohnbau der Kaufpreis des Grundstücks sein.“

Bürgermeister Michael Wilke machte deutlich, dass es „keinen 1 zu 1-Ersatz für die Parkplätze geben werde.“ Die Stadt hoffe, dass der Bereich des Autoreisezugs am Güterbahnhof nicht vollumfänglich benötigt wird und dort ein Parkhaus errichtet werden kann.

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