Von Nele Höfler

Lörrach. Heute vor 50 Jahren ratterte das letzte Trämli durch Lörrachs Innenstadt. Zu diesem Anlass befragten wir Lörracher, die sich noch an den damaligen Straßenbahnbetrieb erinnern.  

Uta Schroeder:
„Ich glaube das Geräusch, das das Trämli von sich gab, wenn es um die enge Kurve am heutigen Karstadt kam, werde ich nie vergessen. Das laute Quietschen  war durch die ganze Stadt zu hören. Einmal wurde ein Mann von der Straßenbahn angefahren, weil er unvorsichtig um die Kurve ging und somit genau vor die Straßenbahn gelaufen war. Er hat den Unfall zum Glück unverletzt überlebt: Er hat sich zwei, dreimal heftig geschüttelt, ist aufgestanden und einfach weitergelaufen.“ 

Petra Höfler:
„Das Trämli fuhr damals durch die Turmstraße. Die ist so eng, dass die Fußgänger sich in die Hauseingänge verkriechen mussten, sobald die Straßenbahn kam. Sonst hätte es gar keinen Platz gehabt. Um Fußgänger zu warnen, hat es immer laut geklingelt. Der Wendekreis der Straßenbahn war  auf dem Bahnhofsplatz. Dafür wäre heute in Lörrach gar kein Platz mehr. Zudem ist die S-Bahn um einiges schneller und zuverlässiger, da sie nicht vom Straßenverkehr abhängig ist.“  

Rolf Hecke:
„Das Trämli fuhr so langsam, dass ich einfach herunterspringen konnte, sobald der Schaffner kam. So habe ich mich immer wieder davor gedrückt, die zehn Pfennig für ein Ticket zu bezahlen.“ Verena Hirt: „Ich und mein Mann sind täglich mit dieser grünen Klapperkiste zum Arbeiten nach Basel gefahren. Einmal hat ein Mann hinter mir beim Vorzeigen des Tickets so sehr gedrängelt, dass der Schaffner ihn als „alte Schwob“ beschimpft  hat. Daraus ist ein Streit entstanden, weil der als Schwabe Beleidigte eigentlich ein  Schweizer war, der sehr verärgert war.“ 

Waltraud Kilian:
„Mit  dem Trämli verbinde ich viele nostalgische und schöne Erinnerungen. Es hatte etwas romantisches und war sehr bequem, weil es zwischen dem Bahnhof und der Grenze viele Haltestellen gab. Ich wohnte damals in der Basler Straße und kann mich noch gut an das Geratter erinnern. Damals  waren die Menschen noch nicht so geräuschempfindlich. Man hat das Geratter einfach zur Kenntnis genommen. Mit Schrecken denkt ich  aber an die engen Straßenverhältnisse zurück. Der gesamte Verkehr zwängte sich neben dem Trämli durch die Stadt, vor allem durch die enge Turmstraße.“ 

Klaudia Klein:
„Ich bin immer mit dem Trämli zur Arbeit gefahren. Besonders angenehm waren die kurzen Wege und die vielen Haltestellen des Trämli. Ich  wohnte damals im Wuhrweg und konnte an der heutigen Bushaltestelle „Dammstraße“ ins Trämli steigen. Das Trämli hat einfach ins Stadtbild gehört. Auch das Gerumpel hat dazugehört.“