Lörrach Das Thema transparent machen

Die Oberbadische
Auf Einladung von OB-Kandidat Ulrich Lusche sprach Eva Lohse, Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen und Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages, zum Thema „Integration und Zuwanderung“. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

OB-Wahl: Ulrich Lusche lud zum Gesprächstermin mit Eva Lohse zum Thema Integration und Zuwanderung

Von Gerd Lustig

Lörrach. Die geplante Sammelunterkunft für Asylbewerber in Brombach sorgt weiter für Diskussionen und Ängste in der Bevölkerung. Auch beim Gesprächstermin von OB-Kandidat Ulrich Lusche und Eva Lohse, Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen und Vizepräsidentin des Deutschen Städtetags, zum Thema „Integration und Zuwanderung“ war es am Freitag das beherrschende Thema.

Kritisiert wurde vor den gut 30 Besuchern bei der Veranstaltung im Saal der Alten Feuerwache vor allem die mangelnde Information von Stadt und Landkreis. „Es besteht dringender Nachholbedarf bei der Kommunikation, ehe sich das Thema emotional verselbstständigt“, brachte es Lusche auf den Punkt. Derweil gab Reinhard Zahn vom Caritasverband aus den Reihen der Zuhörer dahingehend ein wenig Entwarnung, dass ja noch nichts definitiv entschieden sei.

Dass eine Sammelunterkunft irgendwo im Stadtgebiet sein müsse, allein schon aus der Verpflichtung durch das Grundrecht von Asyl heraus, sei klar, meinte Lusche. Doch bislang sei die Informationspolitik darüber suboptimal gelaufen. „Die Bürger und auch die Gremien müssen richtig informiert werden“, forderte der OB-Kandidat. Die zuständigen Stellen müssten sich stellen, das Thema transparent machen und offen über den Verfahrensstand berichten. Danach gelte es, darüber nachzudenken, wie es gerecht und sinnvoll platziert werden kann.

„Wir fühlen uns außen vor gelassen und schlichtweg überrollt“, hatten zuvor mehrere Brombacher Bürger unisono ihrem Unmut Luft verschafft. Ein Mitglied der neu gegründeten Bürgerinitiative forderte dazu auf, falls eine lange Liste an Unterschriften zustande kommt, dass diese Bürgermeinung auch zu berücksichtigen sei.

Ein Mitglied des Arbeitskreises Miteinander regte an, die Erfahrungen mit der früher mal existierenden Unterkunft in der Wölblinstraße miteinfließen zu lassen. Und: „Die Zahl von 300 Flüchtlingen für Brombach ist einfach zuviel“, betonte CDU-Gemeinderat Bernhard Escher.

Ungeachtet der aktuellen Lörracher Problematik zeigte Eva Lohse aus ihren Erfahrungen in Ludwigshafen auf, wie Integration von Migranten und Flüchtlingen (besser) funktionieren und wie eine echte Willkommenskultur geschaffen werden kann. Beispiel „kooperatives Übergangsmanagement“: Bei diesem Pilotprojekt, bei dem Schülern bereits in der 7. Klasse per Talentcheck persönliche Kontakte mit künftigen Arbeitgebern erhalten, gab es eine Steigerung um 40 Prozent der in Lehrstellen vermittelten Schüler.

Auch das Pilotprojekt Integrations-Vereinbarung hat sich bewährt. Die Wohlfahrtsverbände stehen nach anfänglicher Skepsis dahinter. Bei der Unterzeichnung geht es vor allem um die Kultur des Ankommen-Wollens. Bewährt hat sich zudem die Suche nach guten Vorbildern bei den Migranten selbst. Ebenso sei, so Lohse, eine Evaluation im Dickicht der zahlreichen sozialraumbezogenen Angebote wichtig. Aber auch Ehrenamtliche dürften nicht überfordert werden. „Wir dürfen sie nicht in ein Korsett von Vorschriften zwängen und sie in die Pflicht nehmen, Projektträger zu werden“, betonte Lohse.

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