Von Guido Neidinger Lörrach. Defizite in der Anbindung des ländlichen Raumes an das Oberzentrum Lörrach/Weil am Rhein beim öffentlichen Nahverkehr sieht die Lörracher SPD. Darauf haben die Sozialdemokraten jetzt in einem Schreiben ans Landratsamt aufmerksam gemacht. Bei der Regio-S-Bahn wünscht die SPD eine Verdichtung des Takts bis Zell im Wiesental, mindestens aber bis Schopfheim. Ein zweites Gleis für die S-Bahn – zumindest von Riehen bis Steinen – sollte dabei berücksichtigt werden. Empfohlen wir ein zusätzlicher S-Bahn-Halt in Riehen mit der Verknüpfung zu Tram und Bus. Besser angepasst werden sollten laut SPD auch die Takte der S-Bahn an den Lörracher Stadtbusverkehr. An manchen Haltestellen in den Stadtteilen wie an der Schwarzwaldstraße fehle der Anschluss an den Stadtbus gänzlich. Bemängelt wird auch die schlechte Erreichbarkeit des Umlands von Lörrach aus am Abend. So fahre der letzte Bus ins Kandertal werktags um 20.37 Uhr, an Samstagen sogar kurz nach 19 Uhr, nach Rheinfelden werktags um 19.15 Uhr. Auch das Wiesental sei schlecht erreichbar. Somit sei der öffentliche Nahverkehr für viele Berufsfelder gar nicht nutzbar. Auch das kulturelle Angebot in den Städten Lörrach und Weil am Rhein sei nach 20 Uhr mit dem ÖPNV „für viele Bürger im Landkreis nicht möglich“. Frequenzen der Busse deutlich erhöhen „Wer die Innenstadt Lörrachs vom motorisierten Individualverkehr entlasten möchte, muss die Frequenzen der Busse in das Kandertal, in das Kleine Wiesental und über den Dinkelberg bis Rheinfelden deutlich erhöhen“, fordert die Lörracher SPD. Unverzichtbar seien dabei Verknüpfungen zum Radverkehr wie Bus mit Rad im Huckepack. Der flexible Wechsel von Bus zu Rad und umgekehrt sollte durch einheitliche Tarife erleichtert werden. So funktioniere die Radmitnahme in der Regio-S-Bahn bereits weitgehend kostenlos. Dies sollte nach Meinung der SPD ebenfalls für die Regionalbusse gelten. „Auch dafür sollten einheitliche Tarife gefunden werden, die den ÖPNV im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr attraktiv machen müssen. Dazu könnten laut SPD beispielsweise Kurzstreckentarife beitragen. Mit einem Pilotprojekt in Lörrach solle dies angeschoben werden. Als „nicht geeignet“ bezeichnen die Lörracher Sozialdemokraten den Fuhrpark der Regionsbusse, um zeitgemäßen Anforderungen an den öffentlichen Nahverkehr gerecht zu werden. Deshalb wird vorgeschlagen: veraltete Busse durch Elektrobusse zu ersetzen, Gepäckträger für Velos auf allen Linien, barrierefreie Zu- und Abgänge zu Haltestellen und Verkehrsmitteln, lesbare und beleuchtete Fahrpläne unterhalb der Augenhöhe. Die gute Wirtschafts-lage nutzen Das Schreiben hebt auch auf den problematischen Wohnungsmarkt, zum Beispiel in Lörrach, ab. Wörtlich heißt es: „Gute Verbindungen zwischen Verdichtungsräumen und ländlichem Raum sowie kurze Takte im ÖPNV sind heute für den Landkreis umso wichtiger, je höher der Druck auf den Wohnungsmarkt ist.“ Die SPD empfiehlt, die gute Wirtschaftslage, die niedrigen Zinsen und den niedrigen Ölpreis zu nutzen, um „den ÖPNV attraktiver zu gestalten und in umweltschonende Mobilität zu investieren.“