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Szene aus „My Space“ Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Prävention: Tempus fugit mit „My Space“-Projekt an Lörracher Schulen unterwegs

Seit der Premiere im September 2012 wohnten 3000 Schüler den Aufführungen des Stücks „My Space“ des Theaters Tempus fugit bei. Anfang der Woche wurde das auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen angepasste Projekt an vier Lörracher Schulen angeboten.

Von Lara Hackmann

Lörrach. Von zentraler Bedeutung ist bei diesem Angebot der Prävention vor sexuellem Missbrauch neben den Akteuren von Tempus fugit ein Netzwerk: Der Psychologe Richard Alf und die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Lörrach übernehmen direkt im Anschluss an die Aufführung die Nachbereitung. Zudem unterstützen mittlerweile fünf Kiwanis Clubs das Projekt mit insgesamt 15 000 Euro jährlich.

„In jeder Klasse gibt es mindestens zwei Jugendliche, die Opfer sexueller Gewalt wurden. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns für die Aufklärungsarbeit einsetzen. Die Schulen schätzen das Projekt“, sagte Karin Maßen, Leiterin des Theaters Tempus fugit im Pressegespräch am Dienstag.

Das ist My Space Zu Beginn sehen die Schüler ein Theaterstück, das von einer Gruppe Jugendlicher handelt, die immer wieder in prekäre Situationen gerät – etwa mit Vertrauenspersonen wie Verwandten oder in der Schule im Umgang miteinander. Es finden auch sexuelle Übergriffe statt.

Zielsetzung Die Schüler und Lehrkräfte werden mit den Themen sexueller Missbrauch, Mobbing und Homosexualität konfrontiert und dafür sensibilisiert. Zuschauer sollen sich durch die Betrachtung des Stücks ihrer eigenen Ziele und Wünsche bewusst werden – und damit auch der Grenzen, die jeder für sich selbst und für andere bei diesem sensiblen Thema zieht.

Der eigenen Wünsche bewusst werden – und Grenzen setzen

„Wir arbeiten mit den Schulen zusammen – auch, um Dinge aufzudecken, damit auf diese gegebenenfalls öffentlich reagiert werden kann. Zudem wollen wir den Schülern die Angst nehmen – auch vor der Pubertät“, erklärte Maßen.

Nachbereitung Im Anschluss findet eine Nachbereitung mit Richard Alf und einem Mitglied der Frauenberatungsstelle statt – ohne Lehrer. „Das intime Gespräch ist von enormer Wichtigkeit – sowohl für Schüler als auch für das Projektteam“, erklärte Annika Kettelhack von Tempus fugit. Denn dort wird nicht nur das Stück reflektiert, sondern die Jugendlichen berichten auch von eigenen Erfahrungen.

Des Öftern stießen die Fachleute auf homophobe Aussagen. Der Grund: Veränderungen in der Gesellschaft. „Viele Schüler besitzen einen Migrationshintergrund, weshalb die kulturellen Unterschiede häufiger zu Konflikten führen. Daran wollen wir verstärkt arbeiten“, so Schauspielerin Lilly Tiemeyer.

Nach der Besprechung erhalten auch die Lehrer eine Rückmeldung, gegebenenfalls personalisiert. Sowohl Lehrer als auch Schüler bekommen zudem Informationen zu Anlaufstellen in Lörrach.

Auch in Zukunft wollen die Kiwanier das Präventionsprojekt unterstützen. Die jetzigen Mittel laufen noch bis September.

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