Lörrach Den Menschen eine Chance geben

Die Oberbadische
In der Stadt Lörrach wird voraussichtlich für 47 Asylbewerber eine Anschlussunterbringung benötigt. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Asylbewerber: Ausschuss diskutiert über kommende Herausforderungen

Lörrach (bk). Die Zahl der Asylbewerber stellt Städte und Gemeinden im Landkreis vor Herausforderungen. Auch Lörrach sucht nach Lösungen für die Anschlussunterbringung solcher Menschen und bittet die Bürger um Unterstützung bei dieser Aufgabe. Die Zuweisung bemisst sich an der Höhe der Einwohnerzahl der Kommunen. Für die Lerchenstadt bedeutet dies, dass für 47 Personen eine Anschlussunterbringung benötigt wird (wir berichteten). Auch der Ausschuss für Umwelt und Technik befasste sich mit dieser Herausforderung.

Nach einem Vortrag von Isabell Gerhäusser, Fachbereichsleiterin Bürgerdienste, hob Christiane Cyperrek (SPD) positiv hervor, dass die Stadt „keine Containerlösung“ plane. „Flüchtlingspolitik muss zur Integrationspolitik werden“ forderte Gerd Wernthaler (Grüne). Er betonte zudem die Bedeutung von Sprachkursen als eine zentrale Maßnahme zu Integration und Chancenverbesserung auf dem Arbeitsmarkt. „Dezentrale Wohnmöglichkeiten“ und die Etablierung einer „Willkommenskultur“ seien ebenfalls von Bedeutung für das Gelingen von Integration, so Wernthaler.

Ursula Vollmer (CDU) zeigte sich mit Blick auf das Potenzial privater Unterkünfte für die Anschlussunterbringung von Asylbewerbern eher skeptisch. Es sei wahrscheinlicher, dass die Stadt hierfür bauen müsse. Bernhard Escher (CDU), im Hauptberuf Polizist, betonte, Integrationsbereitschaft müsse von beiden Seiten vorhanden sein. Escher spielte auf einen Fall mit jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea an, die kürzlich die Polizei in Atem hielten (wir berichteten). Die wohl von einer Schleuser-Organisation nach Deutschland gebrachten Personen hätten Amtspersonen gegenüber „null Respekt“ gezeigt. Selbst die aus Eritrea stammenden Übersetzer hätten den Kopf geschüttelt.

Indes betonte Bürgermeister Michael Wilke, dass diejenigen Menschen, die in Lörrach eine Anschlussunterbringung bekommen sollen, in der Regel bereits seit längerer Zeit, mitunter seit Jahren in Deutschland lebten. Für die Erstunterbringung sei Lörrach nicht zuständig.

„Es mögen Probleme auf uns zukommen“, ergänzte Cyperrek hinsichtlich der jüngsten Ereignisse mit den jungen Männern aus Eritrea. Indes müsse man sich hierzulande zumindest vor Augen führen, dass viele dieser jungen Männer von Bürgerkriegen, Hunger und Krankheit gezeichnet seien. Und: Polizei und Staatsgewalt spielten in deren Heimat oft eine ganz andere Rolle als in Deutschland. Jutta Krauel (SPD) berichtete von einem ermutigenden Beispiel einer Familie aus Ghana, die sich sehr gut integriert habe: „Es gibt solche und solche.“ Man müsse den Menschen aber eine faire Chance geben.

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