Lörrach „Der dritte Versuch muss sitzen“

Die Oberbadische
Gefährliches Nadelöhr: der Einlauf des Soormattbachs in die Verdolung im Herzen Hauingens. Foto: Markus Greiß Foto: Die Oberbadische

Ortschaftsrat: Hochwasserschutz-Maßnahmen in Hauingen umgesetzt / Rückhaltebeckengröße noch unklar

Innerhalb von 15 Jahren ist Hauingen von zwei „Jahrhunderthochwassern“ geflutet worden. Nach der ersten Überschwemmung 1999 flossen bereits 85 000 Euro in den Hochwasserschutz. Trotzdem mussten die Bürger am 28. Juli 2014 „machtlos zusehen, wie die braune Brühe durchs Dorf lief“, wie es Ortsvorsteher Günter Schlecht (SPD) formulierte.

Lörrach-Hauingen. Bei der Sitzung des Ortschaftsrats am Dienstag forderte er denn auch, man müsse in Sachen Hochwasserschutz „zügig in diesem Jahr zu Maßnahmen kommen“. Robert Schäfer und Mathias Eberhardt vom Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung, der seit Mai 2016 für den Hochwasserschutz am Soormattbach zuständig ist, berichteten über den Stand der Dinge.

Verdolung ist ausreichend dimensioniert

Einige auch von der Hauinger Bürgerschaft und vom Ortschaftsrat angeregte Punkte sind abgearbeitet worden: Im Waldgebiet oberhalb Hauingens wurden Straßengräben umgeleitet, damit sie nicht in den Soormattbach fließen. An drei Stellen des Bachlaufs, der regelmäßig kontrolliert wird, halten mittlerweile Grobrechen großes Schwemmgut auf. Und am kritischen Nadelöhr beim Einlauf des Soormattbachs in die Verdolung neben der Nikolauskirche wurde ein neuer, schräger gestellter Rechen mit größerer Spaltweite installiert, um die Verstopfungsgefahr zu verringern.

Angedacht, so Eberhardt, sei an dieser Stelle ein „Bypass“, also ein Notumlauf um den Rechen, sollte dieser einmal blockiert sein. Die Verdolung, wie der unterirdische Verlauf des Baches durch das Ortszentrum genannt wird, sei ausreichend dimensioniert.

Schäfer bezeichnete die ergriffenen Maßnahmen als „Mosaiksteine“, die bei der Berechnung der Größe des am Oberlauf geplanten Rückhaltebeckens berücksichtigt würden. Zur Diskussion stehen die ursprüngliche Variante mit einer Dammhöhe von acht Metern und eine kleinere Lösung.

Jürgen Weltin (CDU) monierte, dass nach zwei Jahrhunderthochwassern immer noch keine Sicherheit darüber bestehe, ob ein großes oder kleines Becken kommt. Er forderte wirksame Sofortmaßnahmen und warnte davor, das Rückhaltebecken aus Kostengründen zu verkleinern.

Hans-Ralf Renckly (Freie Wähler) bezeichnete es als gut, die Beckendimensionierung zu überprüfen, forderte aber auch angesichts zweier Fehlschläge beim Hochwasserschutz: „Der dritte Versuch muss sitzen.“

Schäfer bat die Ortschaftsräte darum, dem Eigenbetrieb genügend Zeit für die notwendigen Berechnungen zu geben. Die finanziellen Mittel stünden zur Verfügung. „Wir sind mit Hochdruck dran“, sagte Schäfer.

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