Lörrach Der fast perfekte Standort

Die Oberbadische
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Zentralklinikum: Lutz hofft auf endgültige Entscheidung des Kreistags am 22. März

Von Guido Neidinger

„Das Zentralklinikum wird für die Menschen gebaut. Und dort, wo die meisten Menschen leben, sollte es hinkommen.“ Diese Aussage von Oberbürgermeister Jörg Lutz ist nicht neu. Angesichts der hitzigen Diskussion um den besten Standort (wir berichteten) war es ihm aber ein Anliegen, sie ebenso wie die Vorteile des Standorts Lörrach gestern noch einmal zu verdeutlichen.

Lörrach. Fast gebetsmühlenartig hat Lutz in den vergangenen Wochen immer wieder die folgenden Zahlen vorgetragen: Innerhalb von 15 Minuten ist das Klinikum am vorgesehenen Standort Lörrach von 154 000 Kreisbewohnern erreichbar, am Standort Schopfheim nur von 69 000 und am Standort Rheinfelden von 104  000. Schon dieser Vorteil müsste nach der Überzeugung von Lutz den Ausschlag für das Geländes im Entenbad bei Hauingen geben. Als nicht fair empfindet es Lutz, wenn für den Standort Schopfheim potenzielle Patienten aus dem Nachbarkreis hinzugerechnet werden. Schließlich werde das Klinikum vorrangig für die Bürger des Kreises Lörrach gebaut.

Die Verkehrserschließung

Lörrach kann dem Landkreis für das Zentralklinikum laut Lutz ein hohes Maß an verkehrlicher Zentralität zusichern – durch die direkte Anbindung an die B 317, die Nähe zur Autobahn A98 und zur Regio-S-Bahn.

Auch die geplante Verlegung der L 138 sei für den Landkreis kostenneutral. Die Kosten in Höhe von 2,2 Millionen Euro trage die Stadt Lörrach. Auch die Anbindung des Klinikums an die Regio-S-Bahn koste den Landkreis nichts. Laut Lutz wird sich die Stadt Lörrach verpflichten, „einen Pendelbus vom Bahnhof Brombach einzurichten, sofern es bis zur Inbetriebnahme des Klinikums keinen zusätzlichen S-Bahn-Haltepunkt gibt“.

Entgegen anderslautenden Äußerungen – vor allem aus Schopfheim – werden durch den Bau einer Abzweigung von der B 317 zum neuen Klinikum laut Lutz keine Steuergelder verschwendet. Diese Abzweigung unter der Bahnlinie hindurch sei bereits jetzt im Bundesverkehrswegeplan enthalten und werde ebenso wie die gerade fertiggestellte Abzweigung von der B 317 zwischen Maulburg und Schopfheim vom Steuerzahler getragen.

Aber selbst ohne diese neue Anbindung von der B 317 würde die Verkehrserschließung funktionieren, und zwar über die bestehende Abzweigung zum Entenbad. Es mache jedoch Sinn, die ohnehin geplante neue Abzweigung zum Klinikum um einige Jahre vorzuziehen. In Gesprächen mit dem zuständigen Referatsleiter im Regierungspräsidium stieß die Stadt laut Lutz „auf großes Wohlwollen, wenngleich das noch keine Zusage ist.“

Die Grundstücksfrage

„Uns liegen von den privaten Eigentümern Zusagen für 92 Prozent der gesamten Fläche vor“, betonte Lutz. Die Kosten liegen zwar mit 130 Euro pro Quadratmeter höher als in Schopfheim. Dort werde eine Summe von 30 Euro genannt. Dahinter aber macht Lutz ebenso wie Bürgermeister Michael Wilke ein Fragezeichen. „Unser Preis ist fix, da ist alles drin“, erklärte Wilke. In Schopfheim kämen weitere Kosten, zum Beispiel für den Artenschutz und den Hochwasserschutz hinzu, gab Lutz zu bedenken.

Der Ist-Zustand

Losgelöst von Nebenaspekten erfüllt Lörrach nach den Ausführungen des Oberbürgermeisters bei der stationären medizinischen Versorgung schon heute eine zentrale Funktion. Den 560 Betten und 1547 Klinik-Mitarbeitern in Lörrach stehen 120 Betten und 217 Mitarbeiter in Schopfheim sowie 165 Betten und 251 Mitarbeiter in Rheinfelden gegenüber. Auch zentrale Abteilungen wie Notaufnahme, Intensivstation, Unfallchirurgie/Traumatologie, die Zentren für Kinder- und Jugendmedizin sowie Gynäkologie und Geburtshilfe sind schon heute in Lörrach angesiedelt.

Die Entscheidung

Lutz hofft, dass vom Kreistag am 22. März „keine Tendenzentscheidung, sondern eine endgültige Entscheidung getroffen wird und die Diskussion beendet ist.“ Abschließend unterstrich er noch einmal: „Wir haben den perfekten Standort, auch wenn noch einiges zu erledigen ist.“

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