Lörrach „Der Park hat mehr zu bieten“

Die Oberbadische

Aichelepark: Christoph Geisel von der Künstlerkolonie „Schönfärberei“ möchte den Schwungder aktuellen Debatte nutzen, um Gestaltung und Perspektiven des Aichele-Parks zu verbessern

Noch steht die Entscheidung über den Standort des Museumsdepots aus. Die Verwaltung favorisiert die Hugenmatt, gleichwohl ist der Aichele-Park nicht endgültig vom Tisch. So oder so wird sich die Stadt mit der Zukunft des Areals befassen müssen, sagt Christoph Geisel. Als Mitglied der Künstlerkolonie „Schönfärberei“ möchte er den Schwung der aktuellen Debatte für die Entwicklung neuer Park-Perspektiven nutzen.

Lörrach. Die Verwaltung prüft derzeit auf Antrag des Gemeinderats, inwieweit der Bau eines neuen Sammlungsdepots für das Dreiländermuseum im südlichen Bereich des Parks überhaupt möglich ist. Dort haben derzeit acht Künstler der „Schönfärberei“ im denkmalgeschützten Remise-Riegel Räumlichkeiten als Untermieter der im benachbarten Gebäude sitzenden „Falco Treuhand“ angemietet. Das Gelände gehört auf dieser Park-Seite dem Bund.

Wie berichtet, gehört Uwe Claassen als Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler zu den Befürwortern eines Schaudepots im Park. Er fordert von der Stadt kreativere Ansätze, auch mit Blick auf Finanzierungsfragen. Dabei sei auch die Integration der Künstlergruppe in das Projekt „Schaudepot“ denkbar. Claassen hält den Abriss der denkmalgeschützten „Schuppen“ für eine Option – „wenn etwas gutes Neues an dieser Stelle entsteht.“ Zumindest der Abriss der historischen Wirtschaftsgebäude ist nach Auffassung von Geisel aber keine Option: „Das Ensemble hat seine Denkmalwürdigkeit nicht verloren“, sagt er.

Die Mietverträge der „Schönfärberei“ laufen nur bis zum Jahr 2019

Ein Depot ohne Schau-Elemente ergebe im Park ohnehin keinen Sinn, das würde der Qualität des Areals nicht gerecht, sagt Geisel, im Hauptberuf Architekt. Jedoch könne die Entkopplung eines „Showrooms“ im Aichelepark von einem Sammlungsdepot in der Hugenmatt neue Möglichkeiten eröffnen. Ermutigt wird Geisel durch Überlegungen von Oberbürgermeister Jörg Lutz. Dieser zog kürzlich die Bildung einer Kommission in Erwägung mit dem Ziel, den Park für die Kunst weiterzuentwickeln – unabhängig von der Depot-Frage. In dieser sollen auch Künstler mitwirken.

Darüber hinaus werde in absehbarer Zeit ohnehin Handlungsdruck entstehen, so Geisel. Denn: Die Mietverträge der „Schönfärberei“ laufen nur bis zum Jahr 2019. Offenbar möchte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben das Gelände verkaufen, doch sei die Kostenfrage ungeklärt, betonte kürzlich auch der Fachbereichsleiter „Kultur und Tourismus“ Lars Frick.

Geisel hofft, dass das Ensemble nicht von einem Investor gekauft wird, der es verfallen lässt – mit der Folge, dass die Denkmalwürdigkeit hinfällig werde und andere Nutzungen zum Zuge kämen, die die Attraktivität des Parks für die Stadtgesellschaft nicht erhöhen würden.

Unter einem „Showroom“ kann sich Geisel ein Gebäude vorstellen, das den Park bei einer ansprechenden, aber schlichten, finanzierbaren Bauweise aufwertet und zudem der Kultur in Lörrach, vor allem der Bildenden Kunst, dienen könnte: als Ort für kleine Kunstausstellungen der hiesigen Künstlerszene außerhalb des Dreiländermuseums und als Raum für wechselnde Präsentation musealer Objekte, um auf die Bedeutung des Museums und dessen Sammlung aufmerksam zu machen.

Entstehen könne das Gebäude entlang der Bahnlinie: Das Gelände befindet sich im Eigentum der Stadt – und: Hierfür müssten kaum Bäume gefällt werden, so Geisel. Vielleicht wäre eine Finanzierung durch eine Verbindung städtischer Mittel und einem noch zu gründenden Verein zu stemmen. Geisel hofft, dass die Stadt die Debatte um das Sammlungsdepot und die nun anstehende gastronomische Nutzung der Villa Aichele aufgreifen wird, um die Parkgestaltung insgesamt voran zu bringen. Denn: „Der Aichele-Park hat weit mehr zu bieten als seine jetzige Nutzung.“

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