Lörrach Der singende Wirt tritt kürzer

Die Oberbadische
Das musikbegeisterte Wirte-Ehepaar des Wiesentäler Hofs: Karin und Dieter Philipp Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Interview: Im Wiesentäler Hof geht morgen nach 30 Jahren der letzte Country-Abend über die Bühne

Im Wiesentäler Hof geht am morgigen Freitag eine Ära zu Ende. Dieter Philipp veranstaltet seinen letzten Country-Abend. 30 Jahre war der Wiesentäler Hof ein Mekka für heimische Country-Fans. Guido Neidinger sprach über diese Country-Tradition mit Dieter Philipp.

Herr Philipp, wie entstand die Idee, Country-Abende zu veranstalten?

Wie war die Resonanz?

Wie viele Country-Abend folgten der erfolgreichen Premiere?

Aber für Sie offenbar nicht?

Was war der größte Country-Musiker, der bei Ihnen aufgetreten ist?

Sie wirken noch immer voller Begeisterung für die Country-Musik. Warum ist trotzdem jetzt Schluss?

Sie sind selbst Musiker und haben viele Jahre mit Ihrer Tochter Country-Musik gemacht.

Gibt es noch Tickets?

Country-Abende wird es künftig nicht mehr im Wiesentäler Hof geben, aber die Gaststätte selbst betreiben Sie doch weiter – oder?

Von einem Freund wurde ich vor über 30 Jahren nach Sursee in der Schweiz zu einem Country-Abend in eine Gaststätte eingeladen. Dort trat damals Pete Gentry auf. Das Konzert und das ganze Drumherum gefiel mit derart gut, dass ich schon auf dem Nachhauseweg den Entschluss fasste, selbst in meinem Lokal Country-Abende zu veranstalten. Vor exakt 30 Jahren war es dann soweit.

Mit einem Wort: Überwältigend. Wir mussten sozusagen das gesamte Lokal umbauen und schließen, weil der Andrang so groß war. Mehr als 100 Country-Fans drängten sich im Wiesentäler Hof. Es war fantastisch.

Wir haben in der Gaststätte noch zwei Abende veranstaltet. Weil der Andrang aber immer größer wurde, mussten wir uns nach einer anderen Möglichkeit umsehen. Wir sind dann in die inzwischen längst abgerissene alte Stadthalle auf dem Niederfeldplatz umgezogen. Als diese dann nach zwei Country-Festivals geschlossen wurde, fanden wir ein neues Zuhause in der Schlossberghalle in Haagen. Dort fanden 14 Country-Abende statt. Diese wurden vom Red River Country Club veranstaltet, dessen Vorsitzender ich war. Als ich dann den Vorsitz abgegeben habe, gab es dort noch einen Country-Abend, dann war Schluss.

Nein, für mich nicht. Ich wollte diese schöne Tradition nicht sterben lassen und habe wieder im Wiesentäler Hof einmal im Jahr einen Country-Abend angeboten. Dieser fand zu verschiedenen Terminen statt, je nachdem, wann ich die Bands verpflichten konnte.

Das war Gunter Gabriel, der in diesen Wochen leider verstorben ist. Alleine hätte ich dieses Konzert zum 25-jährigen Bestehen der Country-Abende in Lörrach nicht stemmen können. Möglich war das nur, weil die Brauerei Lasser mich großzügig unterstützt hat.

Die Begeisterung ist geblieben. Allerdings bewege ich mich langsam aufs Rentenalter zu und möchte etwas kürzer treten. Außerdem ist der Aufwand für einen solchen Abend immens groß. Nach wie vor muss die Gaststätte jedes Mal umgebaut werden, damit sie einem solches Event angemessen ist. Außerdem sind die Gagen der Bands sehr hoch und damit auch das wirtschaftliche Risiko, das ich immer wieder eingehe.

Ja, ich bin gemeinsam mit meiner Tochter Sabrina bis vor fünf Jahren als Red River County Duo an vielen Anlässen aufgetreten. Inzwischen beschränke ich mich als singender Wirt auf Soloauftritte, bei den Tanzabenden in meiner Gaststätte. Sabrina ist inzwischen bei der Band „Route 65“ gelandet. Die siebenköpfige Country-Band bestreitet das Finale bei mir. Möglich war das finanziell nur durch die Vermittlung meiner Tochter.

Ja, es gibt noch einige Tickets für Kurzentschlossene. Reservierungen sind möglich unter Tel. 07621/46273.

Ja, die Gaststätte, die ich seit 1983 habe, betreiben meine Frau Karin und ich wie gewohnt weiter. Auch die monatlichen Tanzabende bleiben jeweils am letzten Freitag im Monat erhalten, genauso wie die Mundart-Abende im Dezember.

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