Lörrach Die erste Schokolade – eine Suchard

Die Oberbadische
Hans-Peter Günther mit einer Milka-Tafel Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Nostalgie: Unser Leser Hans-Peter Günther erinnert sich bis heute an seine erste Tafel

Wer erinnert sich schon daran, wann er sein erstes Stück Schokolade gegessen hat, und dann noch, wenn es das erst Stück „Suchard-Schokolade“ war? Wohl kaum jemand, ist es doch wohl auch kaum von Bedeutung für das weitere Leben.

Von Hans-Peter Günther

Lörrach/Berlin. Es sei denn, man verbindet es mit einer besonderen Erinnerung, die immer wieder dann ins Gedächtnis zurückkehrt, wenn man eine Tafel „Suchard-Schokolade“ sieht und genießt. Es war im Jahre 1953, wir wohnten in Berlin-Charlottenburg, in der Mommsenstaße. Mein Vater, Büromaschinen-Mechanikermister von Beruf, arbeitete zu dieser Zeit bei der Firma Alice Schenck, Büromaschinen, auf dem Kurfürstendamm.

Das war, von der Mommsenstraße aus gesehen, nicht gerade um die „Ecke“, aber man konnte es zu Fuß erreichen, wenn man sich ein bisschen auskannte.

Aber mit knapp neun Jahren, und dann noch abends, ist das in dem großen Berlin so eine Sache.

Trotzdem kam ich auf die tolle Idee, meinen Vater nach Feierabend von der Arbeit abzuholen.

Welchen Weg ich damals gegangen, bin, weiß ich heute, nach über 60 Jahren, natürlich nicht mehr so genau. Aber ich kam vor dem hell erleuchteten Schaufenster des Büromaschinengeschäftes an.

Es muss wohl so zwischen 18 und 19 Uhr gewesen sein, eine Uhr hatte ich ja damals nicht, aber diese schön dekorierten und beleuchteten Schaufenster werde ich wohl nie vergessen.

Da ich mich natürlich nicht traute, in das Geschäft hineinzugehen, um nach meinem Vater zu fragen, lief ich vor dem Laden immer hin und her.

Das muss drinnen sicher bemerkt worden sein, und man sich bestimmt gewundert, dass ein so kleiner „Knirps“ gerade vor einem Schreibmaschinengeschäft auf und ab lief.

War es doch kein Spielwarenladen.

Plötzlich ging die Ladentür auf und eine gut aussehende, blonde Frau fragte mich: „Wer bist du denn, wartest du auf jemanden?“ - „Ja, auf meinen Papa, der arbeitet hier“. - „Und wie heißt dein Papa?“ - „Günther.“ - „Ja, der ist noch in der Werkstatt, hat aber gleich Feierabend. Komm doch so lange rein, ist ja schon dunkel. Setz dich mal da hin, ich hol’ dir was.“

Als die Frau wiederkam, hatte sie eine Tafel Schokolade in der Hand, lila eingepackt, -Suchard-.

„Die ganze Tafel für mich?“, fragte ich wohl etwas ungläubig oder auch ängstlich.

„Ja, für dich alleine.“

Überglücklich packte ich die Schokolade gleich aus und biss ein Stück ab.

Jetzt wissen Sie, wieso ich mich an die erste Tafel Suchard-Schokolade immer wieder erinnere.

Der Nachhauseweg war nur noch halb so lang. Ich hatte dann allerdings überhaupt keinen Hunger mehr.

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