Lörrach Die Geheimnisse des Glaubens

Die Oberbadische
Pfarrer Thorsten Becker spricht über die Osterkerze. Foto: Dorothee Philipp Foto: Die Oberbadische

„ConBoni“: „Musikalische Kirchenführung“ mit Pfarrer Thorsten Becker und Kantor Andreas Mölder

Von Dorothee Philipp

Eine „musikalische Kirchenführung zur Fastenzeit“ mit Pfarrer Thorsten Becker und Kantor Andreas Mölder fand am Sonntag im Rahmen der Benefizkonzertreihe „ConBoni“ in der katholischen Kirche St. Bonifatius statt.

Lörrach. Pfarrer Becker wies in seiner Begrüßung auf die heiligen drei Tage von Gründonnerstagabend bis zum Ostermorgen hin, in der Liturgie „Triduum“ genannt. Wie der dritte Sonntag im Advent sei auch der vierte Sonntag der österlichen Fastenzeit der Freude gewidmet, die aus dem Glauben kommt, nicht zu vergleichen mit den oberflächlichen Alltagsfreuden, die schnell vergänglich seien. Steht der Adventssonntag im Zeichen der Menschwerdung Gottes, so gelte der Fastensonntag Laetare der Betrachtung von Tod und Auferstehung Jesu.

Drei liturgische Orte nannte Becker, an denen die Geheimnisse des Glaubens sichtbar gemacht würden: am Altar, am Kreuz und an der Osterkerze. Diese drei Themen griff er in seinen Betrachtungen auf. Das Zeichen des Altars stammt aus der Zeit des Alten Testaments und erinnert an Abraham, der Gott seinen Sohn Isaak zum Opfer bringen will und der von Gott im letzten Moment davon abgehalten wird. „Abraham versucht, seinem Schöpfer gerecht zu werden. Gott zeigt dem Menschen, dass er ihn nicht überfordert“, fasste Becker die Botschaft zusammen.

Das Kreuz symbolisiert für ihn die Folgen des Missbrauchs der Freiheit durch die Menschen, die den Gottessohn nach einem ungerechten Urteil martialisch getötet haben. Es sei, wie der Stab des Mose, ein Stück Holz, das die Menschen zur Freiheit leitet. Aber Freiheit sei nur mit der Hilfe Gottes möglich. Er nehme sie in ihren Nöten und ihrer Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit ernst.

Und schließlich die Osterkerze: Auch sie mit Bezug zu beiden Büchern der Bibel, einmal zum Feuer im brennenden Dornbusch, in dem sich Gott Mose offenbart hat, zum andern im Osterlicht, in dem alle Freiheit beginnt. An Ostern werde das Duell von Leben und Tod zu Gunsten des Lebens entschieden, sagte Becker.

Zeit zum Nachsinnen über das Gehörte hatte das Publikum bei der Orgelmusik von Kantor Andreas Mölder. Herrliche Choralbearbeitungen von Bach brachten den ganzen Klangreichtum der Walcker-Orgel zum Leuchten, besonders beim Eingangsstück „Schmücke dich o liebe Seele“, wo der Cantus Firmus reich verziert eine solistische Rolle einnimmt. Aus der Neuzeit hörte man das mit mystischen Mischklängen in engen Intervallen durchsetzte „Komm Trost der Nacht“ von Sigfrid Karg-Elert.

Bewegend und meditativ war die von Mölder gesungene gregorianische Ostersequenz „Victimae pascali laudes“, deren nach innen gekehrte Frömmigkeit zu der daran anschließenden Improvisation über das alte Osterlied „Christ ist erstanden“ aus dem 12. Jahrhundert kontrastierte. Hier entwarf Mölder ein machtvolles Klanggebäude des Osterjubels, in dem schnelles Laufwerk und feine Arpeggien das Wehen des göttlichen Geistes hörbar zu machen schienen. Aus der Verszeile „von der Marter alle“ destillierte der Organist ein geradezu magisch wirkendes Ostinato, das das Stück bis zum triumphierenden Schluss durchzog.

Und das Publikum hatte die Gelegenheit, einmal die selten eingesetzten 32-Fuß-Register zu hören, deren dröhnender Klang fast einem Naturereignis gleicht. Mölders Improvisation über den Choral „Beim letzten Abendmahle“ fächerte einen großen Reichtum an Klangbildern und motivischer Arbeit auf.

Auch die Romantik hatte etwas zur Thematik beizusteuern: Rheinbergers „O Haupt voll Blut und Wunden“ öffnete den ganzen harmonischen Reichtum des späten 19. Jahrhunderts, ebenso die „Cantilène réligieuse“ von Theodore Dubois.

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