Lörrach Die mit den Puppen tanzten

Die Oberbadische
Die Schüler erweckten die Puppen aus Holz und Stoff zum Leben. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Jubiläum: Die „Puppenspieler-Schulklasse“ hat vor 50 Jahren ihren Abschluss gemacht

Auch wenn die Lörracher Marionettenbühne schon 1962 ihre Geburtsstunde feierte, war es doch eine Mittelschulklasse der Hebelschule, die mit dem Lörracher Puppentheater erstmals auf internationaler Bühne spielte und im Ländle bekannt machte.

Von Katharina Ohm

Lörrach. Diese feiert heute mit ihrem Lehrer Karl-Hans Bachmann, dem Initiator der Bühne, ein Jubiläum: Vor 50 Jahren haben die Schüler ihren Abschluss gemacht. Der gelernte Stuckateur und Volksschullehrer übernahm 1964 die damalige 7. Klasse, und sollte sie für drei Jahre bis zum Abschluss betreuen. Da er bereits für sein Puppenspiel an der Albert-Schweizer-Schule bekannt war, drängten ihn seine Schüler, auch mit ihnen Puppen zu kreieren. Was als Klassenprojekt begann, endete bei Bachmanns Pensionierung mit über 450 Figuren, zahlreichen internationalen Preisen und Auftritten im Fernsehen.

„Wir hatten weder Säge, noch Hammer noch Werkraum in der Schule“, erinnert sich Bachmann an die Anfangszeit. Die Materialien sammelten die Schüler von der damaligen Fabrik Schöpflin sowie den heimischen und elterlichen Betrieben zusammen. Gemeinsam erfanden sie das Stück „Die abenteuerliche Reise des kleinen Jo“. Die Idee: „Die Schüler sollten sich Geschichten ausdenken, in denen Elemente personifiziert werden“, so Bachmann. Zusammengefügt ergaben die einzelnen Teile eine fantastische Reise durch die Lüfte, das Unterwasserreich, zu Erdgeistern und Drachen. „Beim Puppenspiel kann man Dinge sagen, die das große Theater nicht kann“, findet der 92-Jährige, „Man bewegt sich in einem Zwischenraum von Realität und Fantasie.“

Mit dem Stück reiste die Gruppe zu den Bochumer Puppenspieltagen – und erhielt promt den ersten Preis im Laienpuppenspiel. Bachmann erinnert sich: „Als deswegen dann auch noch das Fernsehen zu uns in die Schule kam, waren alle hin und weg.“

Doch damit war die Reise nicht zu Ende: Die Marionettenspieler wurden zu ihrer großen Überraschung 1966 zu den internationalen Puppenspieltagen in das ungarische Békéscaba eingeladen. „Man muss sich das mal überlegen: Das war während des kalten Kriegs“, staunt Bachman bis heute.

Die Reise mit dem Bus über Salzburg und Budapest dauerte zwei Tage. Angekommen, gewannen die Lörracher den dritten Platz. Fast noch wichtiger aber: Sie knüpften enge Kontakte mit ausländischen Bühnen, die ihrerseits ebenfalls nach Lörrach eingeladen wurden. „Diese einmalige Gelegenheit über den Tellerrand zu blicken“, wie Bachmann es formuliert, ist bis heute die Grundlage einer besonderen Beziehung zwischen dem Lehrer und seinen Schülern.

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