„Wer ist Angelina?“ Dieser Frage ging die Stadt Lörrach in den letzten Tagen fieberhaft nach. Die aus der Lerchenstadt stammende Frau hat als Kind vor 19 Jahren eine Flaschenpost auf  Elba ins Wasser geworfen, die über Umwege nach Lörrach gelangt ist. Nach einem Aufruf  auf Facebook wurde der Fall  weltweit bekannt. Am Mittwoch wurde die Frau nun gefunden.

Von Kristoff Meller

Lörrach. Es ist eine schöne Geschichte: Ein kleines Mädchen mit Namen Angelina wirft am 7. Juli 1998 eine Flasche mit einem gemalten Bild auf der italienischen Insel Elba ins Mittelmeer. Die bunten Kinderzeichnungen zeigen ein Mädchen das am Meer sitzt und ihren Hund ruft („Volia komm her“). Die Sonne geht gerade unter, auf dem Meer fahren kleine Schiffe. Dazu wurde das Bild mit „1998 Angelina aus Lörrach – Elba am 7. 7. in das Meer geworfen“ beschriftet.  

Paar aus Herrenberg findet Flasche auf Korsika

 Ein Paar aus Herrenberg hatte die Flaschenpost bereits im Sommer 2016 zufällig  auf der direkt neben Elba liegenden Insel Korsika gefunden (wir berichteten gestern im überregionalen Teil). Sie wollten die Zeichnerin unbedingt finden und wandten sich an die Stadt Lörrach.

Im Rathaus  versuchte man zunächst, über das Einwohnermeldeamt das Mädchen zu finden und ihr die Zeichnungen nach 19 Jahren zurückzugeben. „Leider brachten die  Recherchen kein Ergebnis, so dass wir  einen Aufruf über Facebook gestartet haben“, schilderte Yvonne Antoni. Sie ist im städtischen Fachbereich Medien für die Online-Kommunikation zuständig und verfolgte die Reaktionen im Netz genau.

Die Geschichte der Flaschenpost verbreitete sich schnell und  Die Hilfsbereitschaft war groß: Über 100 000 Personen wurden erreicht und der Beitrag fast 1500 mal geteilt. Menschen von Nord- bis Süddeutschland, von den Niederlanden über Österreich bis Mallorca haben sich an der Suche beteiligt. Dazu haben mehr als 200 Leute auf das Foto reagiert, und es wurden fast 60 Kommentare geschrieben: „Geteilt auf Mallorca! Hoffe ihr findet Angelina“, schrieb beispielsweise Monica B.. Sigrid R. hat den Beitrag in Künzelsau verbreitet und wünschte „viel Glück beim Finden“.

Selbst Spiegel Online und RTL berichten

Am Dienstag griff zudem die Deutsche Presse Agentur den Fall auf und verbreitete ihn über ihre Kanäle an Abonnenten. Dadurch erschien eine Meldung in vielen überregionalen Medien – selbst Spiegel Online und RTL berichteten über den Fall. „Wir hätten nicht gedacht, dass die Flaschenpost solch weite Kreise zieht“,  sagte Antoni im Gespräch mit unserer Zeitung. Für die Stadt ist das natürlich eine positive Werbung.

Am Mittwochvormittag konnte die Verfasserin der Flaschenpost schließlich gefunden werden. Sie  möchte aber laut Antoni anonym bleiben. „Wir werden diesen Wunsch natürlich respektieren.“