Mobilität: Die Weiterentwicklung der Regio-S-Bahn ist ein Schlüsselprojekt für die gesamte Raumschaft
In der Taktverdichtung der Regio-S-Bahn und dem abschnittsweisen zweigleisigen Ausbau der Wiesentalstrecke sieht Oberbürgermeister Jörg Lutz eine zentrale Zukunftsaufgabe für die gesamte Raumschaft. Die Konsequenzen gehen weit über Mobilitätsaspekte hinaus.
Lörrach. „Die Taktverdichtung ist überfällig“, sagte Lutz kürzlich im Rathaus. Aufgrund des Bevölkerungszuwachses und der Siedlungsentwicklung, aber auch durch umwelt- und verkehrspolitisch begründete Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung sei von einer weiteren Nachfragesteigerung für die Regio-S-Bahn auszugehen. Indes sei die Bahn schon jetzt mitunter „übervoll“, sagte Lutz.
Ein Element der Zukunftsszenarien ist die neue S-Bahn-Haltstelle auf Höhe des Grenzübergangs Lörrach-Stetten Riehen. Sie soll Regio-S-Bahn sowie den Bus-, Tram-, Fahrrad- und Fußgängerverkehr auf kurzen Wegen optimal verknüpfen. Die Infrastruktur werde der künftigen Nachfragesteigerung gleichwohl nicht gewachsen sein. Ein abschnittsweiser zweigleisiger Ausbau sei deshalb aus betrieblichen Gründen unvermeidlich, um Zugbegegnungen zu vermeiden und die Voraussetzungen für die erforderliche Angebotserweiterung zu schaffen.
Die Stadt Lörrach fordere schon länger einen Viertelstundentakt auf der S6 bis Basel SBB. Dieser sollte aber nicht schon am Hauptbahnhof Lörrach enden, sondern sinnvollerweise bis Schopfheim führen. Hierfür sei ein kräftiger Investitionsschub notwendig. Sofern die Perspektive bis nach Zell im Wiesental reiche, sprächen Fachleute von Summen in Höhe von 30 bis 40 Millionen Euro für die notwendigen Maßnahmen. Lutz zeigte sich in dieser Frage entschlossen: „Der Schritt muss kommen. Dies ist eine Aufgabe für die Kommunen, den Landkreis, aber auch das Land Baden-Württemberg. Bis zum Jahr 2020 müssen die Weichen gestellt sein.“ Der Oberbürgermeister drückt nun aufs Tempo – mit Blick auf Verkehrsbelastung und Stauprobleme für die Pendler auf der B 317, aber auch aus Gründen der Siedlungsentwicklung: In Lörrach herrscht Wohnungsnot – ein 15-Minuten-Takt würde die Attraktivität der Wohnstandorte entlang der Wiesentalstrecke erhöhen. Nicht zuletzt gehöre der Viertelstunden-Takt als Projekt zum Agglo-Programm, betonte Bürgermeister Michael Wilke.
Nun erwarte er „ein kraftvolles Signal des Landkreises“, sagte Lutz – sprich: mehr als eine Absichtserklärung, oder nur ein Zeichen, dass sich der Kreis dieser Herausforderung bewusst ist
