Im Zuge des Leitbildprozesses gibt es von einer Arbeitsgruppe Überlegungen, die Bürger stärker für regionale Produkte, insbesondere für den Wochenmarkt zu begeistern. Wie sehen Sie das?
Ich erlebe unseren Wochenmarkt zwar als multikulturell, aber man kauft doch gerade dort bei „seinen Marktfrauen“ regionale Produkte, wobei die durchaus auch mal aus Freiburg oder Umgebung kommen können. Sich im Handel mehr auf regionale Produkte zu konzentrieren, halte ich für aussichtslos, weil das Angebot überhaupt nicht da ist.
Das geplante Dienstleistungszentrum auf dem Postareal scheint jetzt konkreter zu werden. Sie waren bislang ein Kritiker dieses zusätzlichen Einzelhandelsangebots. Bleibt es bei Ihrer Ablehnung?
Ich bin nach wie vor ein Kritiker neuer großer Verkaufsflächen, ich bin gegen den Quadratmeter-Gigantismus. Ich kann nicht gegen die Hangkante in Weil sein und das Postareal gut finden, wobei die Größenverhältnisse verschieden sind. Das sind immer Vorstöße von Investoren, die sich wenig oder keine Gedanken über den zusätzlichen Verkehr machen und über die ansässigen Händler erst recht nicht, die wollen ihr Geld anlegen und profitieren.
Sehen Sie in diesem Dienstleistungszentrum nicht die Chance, den Norden der Innenstadt, also den Bereich der Palmstraße und der oberen Turmstraße, deutlich aufzuwerten?
Wenn man eine Seite der Stadt deutlich aufwertet, dann schwächt man andere Teile. Das heißt, die Stücke vom Kuchen für andere Händler werden kleiner. Wenn wir mal wieder die Verhältnisse bekommen würden, dass der Kundenstrom von jenseits der Grenze weniger würde, hätten wir mit Leerständen zu tun – und wer von unseren Kunden möchte schon beim Bummel durch unsere Wohlfühlstadt zugeklebte Schaufenster?
Wie stehen Sie zur Erneuerung des Hebelparks?
Der Hebelpark bedarf auch meiner Meinung nach einer Überarbeitung, dies tut der Umgebung und dem Aufenthaltswert in unserer Stadt sicherlich gut.
Welche Wünsche haben Sie für Lörrach?
Ich hoffe, dass sich die Stadt gut weiterentwickelt, sowohl mit Blick auf den Handel als auch sportlich. Ich hoffe dass sich die Flüchtlinge gut integrieren, das Wohnungsangebot sich verbessert damit Zuzügler die Wohnung finden, die jeweils passt. Ich wünsche dem Handel guten Nachwuchs, damit der gute Service aufrechterhalten bleibt.
Um die Verkehrsbelastung in der nördlichen Innenstadt endlich in den Griff zu bekommen hoffe ich nach wie vor auf die Variante mit dem „Innenstadtring“ und auf stadteinwärts und stadtauswärts führende Straßen auf eine Tempo 40-Lösung: Das wäre ein guter Kompromiss für alle.
Pro Lörrach wünsche ich gute Arbeit auf dem vorhandenen soliden Fundament und natürlich viel Erfolg.