Lörrach Ein Glück, das Klang heißt

Die Oberbadische
Das formidable „Goldmund“-Streichquartett Foto: zVg/Beier Foto: Die Oberbadische

 Streichquartett „Goldmund“ beim Jungen Podium

Von Dorothea Gebauer

Lörrach. So leise können mehrere hunderte Besucher eigentlich gar nicht sein. Oder doch?  Im Burghof ist die Atmosphäre mit dem „Goldmund Quartett“ hellwach und sehr aufmerksam. Selbst das Umblättern der Noten wird zu einer beinahe andächtigen, die Stille um jeden Preis bewahrenden Handlung.

Die Vier, die derzeit zu den gefragtesten Nachwuchsquartetten zählen, mit Preisen überhäuft wurden und 2011 zum Stipendiat der „Yehudi Menuhin Live Music Now!“ erkoren wurden, spielten Werke von Schubert, Beethoven und Ana Sokolovic.

Die Jungmusiker scheinen mit Ruhm umgehen zu können und geben sich verspielt und zugänglich. Ihr Spiel ist dabei von großer Hingabe und Leidenschaft geprägt. Mit ihrer Kunst vereinen sie die Besucher in Sekunden und binden sie an den einen großen Klang. Was in früheren Zeiten in den viel beachteten Hauskonzerten in der großen Wohnung einer Familie Sonnleithner in Wien zu hören war und zur respektablen Gattung der Schubertiade avancierte, ist im Burghof dessen konsequente stilistische Fortführung. Man bleibt der DNA der Kammermusik treu, gibt sich ernsthaft, formklar einfach. Darin aber explodieren Gefühle und verdichten sich, zeugen von musikalisch gepflegter Innerlichkeit.

Bei Franz Schubert (Quartettsatz in C-Moll) entwickelt sich die Arbeit der Streicher zuweilen zu großem Gesang, hellsichtig und rein. Mal hüpft der Bogen auf dem Klangkörper, das andere Mal malt er virtuos Bilder. In der Gefühlssprache mal stürmisch, mal bebend, dabei immer ganz und gar konzentriert. Hauchzart das „Andante Con Moto Quasi Allegretto“ beim Streichquartett in C-Dur, Op. 59/3 bei Ludwig van Beethoven. Dagegen loderndes Feuer im „Allegro molto.“

Die Künstler Florian Schütz (Violine) Pinchas Adt (Violine), Christoph Vandory (Viola) und Raphael Paratore (Violoncello) können sich auf alles einlassen und erobern gerne Neuland. Zwischen sinnliche Formstrenge ist das 2013 entstandene „Commedia dell`arte III“ von Ana Sokolovic gelegt. Die Komponistin hat sich darin von italienischer Schauspielkunst inspirieren lassen. So kommt es, dass vor Augen und Ohren, ganz plastisch Figuren entstehen. Da jault und keift die Diva, da spottet der hinterlistige Diener. Für das strukturgewohnte Ohr eine Entdeckung: Das alles können Violine, Viola und Violoncello also auch! Dem ernsthaften Streichquartett scheint der Witz zu gefallen. Die Persiflage in Tönen amüsiert und unterhält das Publikum.

Die Zugabe schließlich ist mehr als das. Es ist leuchtende, strahlende Freude, die gehalten wird. Mit einem Quartett von Haydn verneigen sich die Musiker vor diesem und haben ihm bereits erste CD-Aufnahmen gewidmet. Er sei schließlich der „Erfinder“ des Quartetts gewesen und habe ganze 80 davon verfasst, sagt Raphale Paratore. Dieser rief 2013 das Projekt „Thats Music!“ ins Leben und will damit Schülern klassische Musik näher bringen.

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