Lörrach Ein guter Ort zum Großwerden

Die Oberbadische

Zehn Jahre Gärtnerhaus: ein Platz für Klein- und Schulkinder / Schöpflin-Familie investierte

Von Bernhard Konrad

Lörrach-Brombach. Es ist ein Gebäude voller Geschichte(n): Das 1897 erbaute „Gärtnerhaus“ im Park der Schöpflin-Stiftung bietet seit zehn Jahren Raum für Kinder. Heute wird in dem historischen Bau mit modernem Innenleben unter dem Dach des Montessori-Kinderhauses gearbeitet. Am kommenden Sonntag wird der erste runde Geburtstag gefeiert.

Ganz schön schwer, so ein Bollerwagen – vor allem, wenn sich gleich zwei Fahrgäste durch den nassen Sand ziehen lassen. Das macht dem kleinen Jungen im großen Ostfriesennerz trotzdem Spaß, und als ihm ein Mädchen zur Seite springt, geht die Fahrt flott durch den frühherbstlichen Park in Brombach. Unterdessen sammeln andere Kinder frische Nüsse, die ein mächti-ger Baum ins feuchte Laub fallen ließ, gleich nebenan wird kräftig im Sandkasten gebuddelt.

Es gibt eine Menge zu entdecken auf der großzügigen Grünfläche, die sich mit Atelier und Werkstatthäuschen an Villa und Werkraum sowie Kinder- und Gärtnerhaus Schöpflin anschließt. Geburtshelferin des Gärtnerhauses war die Familie Schöpflin, nachdem sie im Jahr 2003 auf die Arbeit des Kinderhauses auf dem Bühl aufmerksam geworden war: Damals feierte die Einrichtung unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit ihren zehnten Geburtstag. Die konzeptionellen Inhalte des Kinderhauses passten zu den Präventionsthemen der Villa Schöpflin, zudem konnte das Haus auf dem Bühl die Nachfrage nach Krippen- und Schulkinderplätzen nicht mehr abdecken. Gute Gespräche mündeten letztlich in den Umbau des Gärtnerhauses zu einem Ort für Krippen- und Schulkinder.

Angefangen wurde mit der Betreuung von zehn Kleinkindern bis zum Mittag und anschließend von rund 20 Schulkindern im Alter von neun bis zwölf Jahren. Auch im neuen Haus spielte das pädagogische Konzept von Maria Montessori eine tragende Rolle. „Hilf mir, es selbst zu tun“ ist ein zentraler Gedanke dieses Ansatzes, der die Stärkung der Persönlichkeit des Kindes mit Präventionsgedanken und der Wertschätzung von Mensch und Umwelt verbindet.

Bis zum Jahr 2008 war die Arbeiterwohlfahrt Trägerin des Kinderhauses auf dem Bühl, mittlerweile befindet sich dieses in einer freien Trägerschaft, die aus dem Freundeskreis entstanden ist. Nach-dem die Familie Schöpflin abermals kräftig auf dem Areal investiert hatte, steht den ein- bis dreijährigen Kindern seit 2010 eine neu gebaute Tageseinrichtung zur Verfü-gung: das „Kinderhaus Schöpflin“. Nach einem weiteren Umbau im Gärtnerhaus wurde dieses auf die Bedürfnisse der Schulkinder zugeschnitten – bis zu 35 Schüler nutzen nun das „Gärtnerhaus Schöpflin“, sie können dort nach dem Unterricht essen, Hausaufgaben machen und spielen. Mit dem „Kinderhaus auf dem Bühl“, wo drei- bis achtjährige Kinder betreut werden, arbeiten die drei Häuser seit 2014 als eine Einrichtung unter dem gemeinsamen Dach des „Montessori-Kinderhauses“.

„Das Interesse an Plätzen ist nach wie vor groß“, sagt Sandra Frey, Leiterin von Gärtner- und Kinderhaus Schöpflin. Viele Eltern suchten solch eine Einrichtung mit Montessori-Konzept, in der zudem die Kontinuität der Betreuung gewährleistet wird. Daneben stehe das Gärtnerhaus Schöpflin in Kontakt zu Schulen und anderen Einrichtungen, „um Konzepte zu entwickeln, damit das Gärtnerhaus auch bei einer Ausweitung des Ganztagsschulbetriebs weiter bestehen kann.“

u  Am Sonntag, 28. September, feiert das Gärtnerhaus Schöpflin Geburtstag, zunächst intern, ab 16.30 Uhr auch öffentlich. Zusehen ist unter anderem eine Ausstellung mit Arbeiten der Kinder aus der Buchwerkstatt.

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