Von Anna Riva Lörrach-Brombach. Fliegen sind in der Regel als summender Störfaktor bekannt. Dass sie auch der Schlüssel für ein Tor zu anderen Dimensionen sein können, wurde im Schülertheater der Brombacher Hellbergschule in Kooperation mit dem Theater Tempus fugit auf geistreiche Art und Weise nachgewiesen. Nicht zum ersten Mal wurden die Früchte der Zusammenarbeit zwischen der Theater-AG der Hellbergschule und Tempus fugit auf der Bühne inszeniert. „Fliegenwege“ ist die neue Produktion, die kürzlich in der Hellbergschule gezeigt wurde – ein Stück, das spontan aus vielen Improvisationsübungen entstand und sich um das fliegende Insekt dreht. „Die Arbeit mit den Schülern ist toll. Sie sind motiviert, haben lustige Ideen und bewegen sich gerne auf der Bühne“, sagt Julia Matt, Theaterpädagogin von Tempus fugit. Die Proben haben sechs Monate gedauert – ein halbes Jahr, das die Schauspieler mit kreativen Ideen bereichert haben. Dass die jungen Akteure keine Hemmungen haben, vor Publikum aufzutreten, ist deutlich zu sehen. Auch das einzige männliche Mitglied der Gruppe zeigt Lampenfieber. Auf der Bühne bewegt er sich gelassen zwischen den sieben Mädchen und erlaubt sich in seiner Macho-Rolle semi-humoristische Sprüche wie „Ich hasse Mädchen!“ Die unangefochtene Protagonistin des Stücks ist allerdings eine Fliege, die die gelangweilten Schüler auf ein Fenster aufmerksam macht. Mit dem Ausruf „Das Fenster ist offen!“ tauchen die acht Schüler in immer neu wechselnden Welten ein, die alle bestimmten Gesetzen und einer eigenen Logik folgen: Es gibt die Dimension der musikalischen Show, in welcher die Schauspieler mit Rock‘n’ Roll swingen, die der Mathematikgenies und die verwirrende Dimension, in der eine erfundene Sprache gesprochen wird. Immer wieder taucht der Kontrast zwischen Langeweile und Spaß auf. Das kurzweilige Theaterstück endet mit der Tötung der Fliege und der endgültigen Rückkehr von Schülern und Publikum in die vertraute, „normale“ Welt.