Lörrach. Bürgermeister Michael Wilke wird heute um 13 Uhr den Lörracher Citymarkt eröffnen. Im Vorfeld sprach Bernhard Konrad mit Marktmeisterin Mireille Schleith über den Markt und dessen Perspektiven.
 
Frau Schleith, was bietet der Lörracher Citymarkt? Was zeichnet ihn aus?
 
Der Citymarkt deckt ganz unterschiedliche Bereiche und Themen ab:  den Händlermarkt, die Schausteller-Angebote, Mittelaltermarkt und Gastronomie-Betriebe sowie ein recht umfangreiches Bühnenprogramm.
 
Begrüßen die Händler und Schausteller dieses erweiterte Konzept unter einem Dach?
 
Mittlerweile schon. Anfangs war es nicht ganz einfach, die gewohnte Zweiteilung „Rummel auf dem Kinderspielplatz, Händlermarkt in der Bergstraße“ aufzulösen und zu ergänzen, vor allem für einige Stammbeschicker war das zunächst gewöhnungsbedürftig. Wir mussten ganz unterschiedliche Interessen  unter einen Hut bekommen. Die Händler möchten eher den frühen Kunden und dementsprechend relativ früh am Abend schließen. Die Kundschaft der Schausteller kommt später, das Geschäft läuft aber auch wesentlich länger, hinzu kommen noch die neuen Elemente des Markts. Diese unterschiedlichen Interessen mussten zu einem harmonischen Bild des Markts zusammengeführt werden.
 
Sie arbeiten kontinuierlich an der Optimierung des Markts, auch durch Besucherumfragen. Was gefällt den Gästen? Was vermissen Sie?
 
Den Gästen gefällt die Vielfalt, auch der Mittelaltermarkt wird gut angenommen. Bei seiner Premiere im Jahr 2011 war diese Szene noch nicht ganz so bekannt, mittlerweile kennen und schätzen viele Leute dieses Angebot. Vermisst werden von manchen Gästen große Fahrgeschäfte, aber die bekommen wir auf unserer Fläche einfach nicht unter. Es gibt auch kaum Anfragen.
 
Wie erklären Sie sich die Faszination für das Thema Mittelalter?
 
Mittelaltermärkte liegen seit Jahren im Trend. Sie beinhalten schauspielerische Elemente, Aktionskunst in historischer Verkleidung und gewähren damit Einblicke in eine vergangene Epoche.  Eine  Zeit, in der Rollenbilder noch klarer definiert waren: Heldentum beispielsweise hat im Mittelalter eine große Bedeutung – im Mittelalter konnte man noch ein Held sein. Aber auch andere  Facetten des Mittelalters, etwa handwerkliche, lassen sich gut darstellen.
 
Haben Citymarkt-Besucher die Möglichkeit, bei den Aktionen mitzumachen?

Im Heerlager werden Workshops zur Fechtkunst  mit Schauschwertern angeboten.  Gäste des Marks können auch  „Nadeln“, eine mittelalterliche Handwerkskunst. Ganz modern ist dagegen der Breakdance-Workshop von Mentor Shalijani, zu dem man sich noch anmelden kann. Mutige können  mit Mentor auf die Bühne. Man sieht: Der Markt bietet viele Möglichkeiten.
 
Wird der Citymarkt auch von regionalen Bands zusehends als Bühne geschätzt?

Einige Bands traten schon mehrfach auf, aber die Markt-Bühne ist auch eine Plattform für neue, unbekannte Formationen. Bei diesem Thema haben wir mit dem Nellie Nashorn zusammengearbeitet, Tim Krause hat uns hier sehr unterstützt. Überhaupt ist das Miteinander von Stadt und unterschiedlichen Partnern eine positive Facette des Citymarkts.
 
Mittlerweile bieten Sie den Markt auch als Projekt-Plattform für Vereine und Organisationen aus der Stadt an. In diesem Jahr stellen sich etwa die Clinikclowns, das mobile Eltern-Mediencafé oder der Naturheilverein vor. Hat sich die Idee bewährt?

Grundsätzlich möchten wir auch in Zukunft Vereinen und solchen Organisationen die Möglichkeit geben, sich am Markt zu präsentieren. Wir wundern uns gelegentlich über die Zurückhaltung von sozialen Einrichtungen. Diejenigen, die unser Angebot angenommen haben, bewerten ihre Teilnahme  aber positiv.
 
Wie sieht die Zukunft des Citymarkts aus? Mittlerweile hat er sich am Standort etabliert, aber wenn mit dem Bau des Dienstleistungszentrums begonnen wird, müssen Sie abermals umplanen.

Wenn das Dienstleistungszentrum kommt, wird es natürlich Veränderungen geben. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Citymarkt an einer anderen Stelle mit dem gleichen Konzept funktionieren würde.  Ein Markt muss immer zum Umfeld passen. Derzeit haben wir durch die zentrale Lage viel Laufkundschaft.  Andersorts müssen die Menschen gezielt zum Markt kommen. Näher an die Innenstadt werden wir jedenfalls nicht rücken können.
 
Was wären Alternativstandorte?

Zum einen natürlich das MMZ-Areal. Es wurde aber auch schon darüber nachgedacht, im Grütt ein Veranstaltungsgelände zu errichten –  was allerdings  ein großes, langfristiges Projekt wäre, auch wegen der hohen Wasserschutzauflagen. Solch ein Vorhaben müsste sicher nochmal genau geprüft werden. Bis auf Weiteres haben wir mit dem Areal rund ums Rathaus den optimalen Standort.