Er redet nicht gerne um den heißen Brei herum. Zeit seines Lebens schätzte er klare Worte. Diesen Maßstab legt Dr. Hansjörg Jaumann, der am heutigen Freitag, 13. Mai, seinen 80. Geburtstag feiert, auch bei sich an.

Von Guido Neidinger
Lörrach. Deshalb verwundert es nicht, wenn er gleich zu Beginn des Gesprächs klarstellt: „Der 80. Geburtstag ist für mich ein Tag wie jeder andere, kein Jubeltag.“ Jubeln will er auch deshalb nicht, weil der 80. Geburtstag  ihn zu sehr an die Beschwerden des Alters erinnert.

Liebend gerne würde er sich wie früher tagtäglich um das Wohl seines Verlagshauses mit den drei Tageszeitungen Die Oberbadische, Markgräfler Tagblatt und Weiler Zeitung kümmern. Denn der Verlag ist sein Lebenswerk. Und das  soll auch die Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft überdauern. Doch der Körper lässt die belastende Gangart, die ihm der Kopf so gerne abverlangen würde, nicht mehr zu.

Allzu lange aber hält er sich mit diesem leidigen Thema nicht auf. Sobald das Gespräch auf der fachlichen Ebene angelangt ist, wird die Kraft wieder spürbar, die ihn als Unternehmer stets ausgezeichnet hat. Anschaulich erzählt Jaumann von seinen beruflichen  Anfängen, als er 1961 nach dem Tod seines Großvaters Georg, unmittelbar nach dem  kaufmännischen Studium, im Alter von 25 Jahren die Führung im Verlagshaus Jaumann übernehmen musste.

Nicht nur heute, auch damals gab es große Herausforderungen. Doch Hansjörg Jaumann erwies sich sehr schnell als Problemlöser. Mit Ehrgeiz, geschickter kaufmännischer Hand, publizistischem Weitblick und großem Engagement gelang es ihm, seine Zeitungen zu einem journalistisch geachteten und wirtschaftlich starken Medium im Dreiländereck zu entwickeln. „Es war mir immer wichtig, zwei Zeitungen in Lörrach und in der Region zu erhalten, weil die journalistische Vielfalt für eine lebendige Demokratie notwendig ist“, erläutert er sein Credo.

Früh erkannte Jaumann, dass seine Zeitung in Konkurrenz zur Badischen Zeitung nur in einer starken Partnerschaft  gedeihen konnte. Im Jahr 1968  ging  das Verlagshaus Jaumann  eine bis heute andauernde Kooperation mit dem Schwarzwälder Boten ein. Von ihm kommt der überregionale Teil der Zeitung, sodass seine hiesige Redaktion sich journalistisch auf das lokale und regionale Geschehen konzentrieren kann.

Inzwischen haben sich die Zeiten noch einmal geändert. Noch immer unabhängig, ist das Verlagshaus Jaumann durch  eine  Beteiligung des Schwarzwälder Boten in den Zeitungskonzern Südwestdeutsche Medien Holding eingebunden. Zu ihm gehören publizistische Flaggschiffe wie die Stuttgarter Zeitung und die Süddeutsche Zeitung in München.

Nach wie vor verfolgt Jaumann die Entwicklung des Zeitungsmarktes intensiv – auch wenn er sich längst aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat. Sein Rat ist nach wie vor gefragt.

Die Unternehmenspolitik des Konzerns heißt Jaumann nicht immer gut. Vor allem dann nicht, „wenn Entscheidungen am grünen Tisch und ohne Ortskenntnis getroffen werden“.

Andererseits sieht der in Kooperationen erfahrene Firmenchef auch die Synergien,  die durch die Bündelung der Kräfte entstehen. Und diese hält er in Zeiten, in denen auch seine Zeitung längst nicht nur gedruckt wird, sondern   im Internet unterwegs ist und  ein digitales Abonnement im Portfolio hat, für unabdingbar.

Trotz dieser digitalen Entwicklungen ist  Jaumann davon überzeugt, dass die Basis seines Unternehmens nach wie vor die Raumschaft im Dreiländereck ist. Deshalb war und ist ihm eine starke Berichterstattung aus der Region für die Region ein Herzensanliegen. Aber die Zeitung ist für Jaumann nicht nur ein Informationsmedium. Sie ist Teil des Ganzen.

Deshalb engagierte er sich stets für das Gemeinwohl. Für den Bau der Bibliothek spendete er der Stadt Lörrach einen Betrag in sechsstelliger Höhe. Weitere Schwerpunkte seines kulturellen Einsatzes sind der Burghof und das Stimmenfestival. Auch für diese Einrichtungen engagiert er sich mit namhaften Beträgen. Die soziale Aktion „Leser helfen“ unterstützt er ebenfalls Jahr für Jahr privat.

Auch durch sein  Sponsoring wird   Jaumanns Verbundenheit mit der Stadt Lörrach und der Region deutlich. Er ist überzeugt: „Jede Stärkung kurbelt die wirtschaftliche Entwicklung an, was wiederum den Unternehmen hier zugute kommt.“

Verlag und Redaktion wünschen ihrem Verleger zum 80. Geburtstag alles Gute.