Lörrach Ein Stück mit Tiefgang

Die Oberbadische
Auf der Jagd nach einem imaginären Kater holt Pong die „Laserkanone“ heraus. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Junges Theater: Premiere von „Tote Pinguine schmecken nicht“

Lörrach (was). Einen Einblick in das Leben von Kindern suchtkranker Eltern gibt das Stück „Tote Pinguine schmecken nicht“ des Jungen Theaters von Martin Baltscheit unter der Regie von Birgit Vaith, das am Samstag Premiere im Alten Wasserwerk feierte. Im Anschluss gab es zudem eine Gesprächsrunde mit Mitarbeitern von KiSEL, einem Projekt für Kinder suchtkranker Eltern der Drogen- und Jugendberatungsstelle.

Die drei Pinguingeschwister Ping, Pong und Ping-Pong haben es nicht leicht: Ihre Eltern, die Tanzbären, feiern gerne mit reichlich Alkohol. Meist kippt die Stimmung jedoch nach einer Weile und sie fangen an, sich wegen Nichtigkeiten zu streiten. „Das geht so lange, bis nichts mehr geht“, erzählen die Kinder dem Publikum. Kurz darauf fallen die betrunkenen Eltern erschöpft ins Bett und schlafen „tagelang“ ihren Rausch aus.

Währenddessen übernehmen die Pinguingeschwister die Verantwortung für den Haushalt – immer darauf bedacht, es den Eltern Recht zu machen und ja keinen Ärger zu riskieren. „Wisst ihr noch das letzte Mal, als wir die Nüsschen vergessen haben“, erinnert sich Ping und ergänzt zu Pong gewandt: „Du hattest zwei blaue Augen und eine Woche schulfrei“.

Ihre Bemühungen werden allerdings nicht belohnt, da die Eltern diese nicht einmal bemerken. In ihrem Rausch vergessen sie sogar schon einmal die Existenz ihrer Kinder und lassen diese im Winter vor verschlossener Tür schlafen.

Während Ping versucht, Entschuldigungen für das Verhalten der Eltern zu finden und sich sicher ist „unsere Tanzbären lieben uns“, bringt Pong die Vernachlässigung auf den Punkt: „Wir halten sie aus, auch wenn es nicht zum Aushalten ist.“ Deshalb beschließen die Drei, die Eltern zu verlassen. „Wir werden hart arbeiten und für uns selber sorgen.“

In eindringlichen Bildern zeigt das Junge Theater den Kreislauf der Abhängigkeit von der Droge Alkohol. Die ausgelassene Feierstimmung zu Beginn, die sich später anschließende Aggression, die in Gewalt kippen kann und die Vernachlässigung und Verwahrlosung, die mit der Sucht einhergehen.

„Uns ist wichtig, über dieses Stück auch zu reden“, betont Birgit Vaith und lud zu einer Gesprächsrunde mit Marita Claushues und Martina Zipse-Warkotsch von KiSEL. Diese erklärten die Krankheit „Alkoholismus“ und ihre Folgen für die Kinder und beantworteten Fragen aus dem Publikum. u  Weitere Aufführungen: Freitag, 8. Mai, Samstag, 9. Mai, und Sonntag, 10. Mai, jeweils um 19 Uhr im Alten Wasserwerk geplant. Reservierungen: theaterreservierung@ sak-loerrach.de oder unter Tel. 01573/9701816

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