Lörrach Ein Zeichen des Friedens gesetzt

Die Oberbadische
Vom Dreiländermuseum aus startete der Friedensweg mit Museumleister Markus Moehring (links) und Pfarrer Michael Hoffmann. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Interreligiöser Gebetstag von Christen, Muslimen und Juden am Buß- und Bettag

Von Ursula König

Lörrach. So könnte es jeden Tag sein: Gemeinsam setzten Christen, Muslime und Juden am Mittwoch, dem Buß- und Bettag, ein Zeichen der Verständigung. Vertreter der drei Religionen machten sich vom Dreiländermuseum aus auf den Friedensweg, der durch die Lörracher Innenstadt führte. Neben zwei christlichen Kirchen luden auch die Ditib-Moschee und die Synagoge zum Besuch ein.

Die Friedensgebete der Religionen zeigten mehr Verbundenheit als Trennendes: Der Wunsch nach Verständigung, Respekt und Achtung wird in allen Glaubensrichtungen deutlich sowie das Signal, sich aktiv für ein friedliches Miteinander einzusetzen.

In der zu Ende gehenden Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im Dreiländermuseum begrüßten Museumsleiter Markus Moehring und der evangelische Pfarrer Michael Hoffmann eine größere Gruppe unterschiedlicher Menschen, die bereit waren, sich auf die Bilder eines grausamen Krieges einzulassen, der im vorigen Jahrhundert erst der Auftakt von weltweiten Konflikten war, die außer Kontrolle gerieten.

Große Plakate hatten zu Beginn den Hass geschürt. Die Menschen kannten keine allgegenwärtige Medienpräsenz und Bilderflut, wie Moehring erklärte. Deshalb hatten die sogenannten Kriegsanleihen eine unmittelbare Wirkung auf den Betrachter. Wer sich heute das vergilbte Plakat eines Franzosen anschaut, der einen deutschen Adler würgt, mag sich das nur schwer vorstellen können.

Weiter zeigen 3D-Fotos den brutalen Stellungskrieg in seinem ganzen Elend. Damals waren die Bilder zensiert; Heldenbilder mit dazu gehörender Musik erreichten die Massen. Die klare Botschaft gilt auch heute: Man sollte stets den Mut haben, auf den gesunden Menschenverstand zu vertrauen. Ausgrenzung jeder Art kann nicht das Mittel der Wahl sein. Der Erste Weltkrieg endete mit dem völligen Erschöpfungszustand seiner Krieger, unzähligen Hungertoten, verstümmelten Körpern und psychisch unvorstellbaren Leiden.

Was hat die Menschheit daraus gelernt? Auch das wurde thematisiert. Um ein Zeichen des Friedens zu setzen, treffen sich die Vertreter der Religionen in bestimmten Abständen in der Gruppe „Abraham“. Denn, da scheinen sich die Gläubigen aller Religionen an diesem Abend einig: „Der Krieg löst keine Probleme. Das schaffen nur Frieden und Verständigung“.

Und so führte die „wertvolle Tradition“, so Pfarrer Hoffmann, des interreligiösen Gebetsweges nicht nur in die Stadtkirche und die St. Bonifatiuskirche sondern auch in die Gebetshäuser der muslimischen und jüdischen Gemeinde. Mit „gemischten Gefühlen“ lud allerdings Rabbiner Moshe Flomenmann zum gemeinsamen Beten in der Synagoge ein. Nach einem blutigen Anschlag, auf eine Synagoge in Jerusalem in der Nacht zuvor, sei die Trauer groß um Menschen, „die nur beten wollten“. Trotz des schmerzlichen Verlustes empfinde die hiesige Gemeinde aber auch Freude darüber, dass viele Menschen da seien, die etwas Neues sehen und gemeinsam beten wollten.

Aktiv wurde das Motto der 35. Friedensdekade umgesetzt: „Befreit zum Widerstehen“ oder nach einem Wort des neuen Testamentes: „Selig sind, die Frieden stiften“, wie von Pfarrer Michel Spath erläutert. Von Kirchen, Moscheen und Synagogen müsse deshalb Glaube ausgehen, um Frieden zu schaffen.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading