In Zeiten von Flüchtlingsströmen und Kriegen auf der Welt kommt den Menschenrechten eine besonders wichtige Bedeutung zu. Die Beteiligung beim ersten Lichtermarsch am Donnerstag durch Lörrach anlässlich des internationalen Tags der Menschenrechte war dennoch sehr überschaubar.

Von Kristoff Meller
Lörrach. Die Amnesty-Gruppe Lörrach hatte zur Kundgebung eingeladen, um ein „sichtbares Zeichen zu setzen für eine solidarische Gesellschaft und eine gerechtere Welt“. Doch gerade einmal 25 Personen beteiligten sich am Lichtermarsch, der vom Rathausplatz durch die Turm- und Teichstraße zum neuen Marktplatz führte. Dort wurden die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vorgelesen.

Obwohl die virtuelle Werbetrommel im Vorfeld fleißig gerührt wurde, blieb die Beteiligung   überschaubar. Zwar nahmen auch einzelne Vertreter des Arbeitskreises Miteinander und des  Freundeskreises Asyl teil, offizielle Vertreter der Stadt suchte man hingegen vergebens, lediglich Stadtrat Matthias Lindemer marschierte mit. Dagmar Fük-Baumann vom Freundeskreis Asyl zeigte sich ebenfalls enttäuscht von der Beteiligung, äußerte aber auch Verständnis: „Sehr viele Menschen sind im Alltag in den Flüchtlingsheimen vor Ort aktiv.“

Bevor sich der kleine Tross mit Kerzen und einem großen Banner  in Bewegung setzte, erinnerte Gruppensprecherin Ulrike Schäfer in einer kleinen Ansprache vor dem Rathaus an die Hintergründe des Gedenktages. Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet, doch  67 Jahre danach „treten viele Staaten die Menschenrechte mit Füßen – auch in Europa“, kritisierte Schäfer. Amnesty International habe jüngst Verstöße  in 160 Ländern dokumentiert. Dazu zählen neben Folter und Kriegsverbrechen auch die Beschneidung der Presse- und Meinungsfreiheit.

Die aktuelle Flüchtlingskrise ist laut Schäfer eine „Krise der internationalen Solidarität“, da sich die  Staatengemeinschaft nur „begrenzt solidarisch“ mit   den vor dem Krieg flüchtenden Menschen in Syrien und anderen Ländern zeige. „Der Anspruch der Menschenrechte und die Wirklichkeit klaffen weit auseinander“, beklagte Schäfer und kritisierte auch die „Abschottung der EU“. Die Durchsetzung der Menschenrechte verlange „das Engagement der Zivilgesellschaft“, forderte die Gruppensprecherin. Mit dem Lichtermarsch wolle  man einen Teil dazu beitragen.