Nach 26 Jahren wird Klaus Franz, der Hausmeister der Hebelschule, Ende des Jahres in Rente gehen. In der vergangenen Woche bereitete er zum letzten mal das Schulgebäude für den Schulstart vor und begrüßt am kommenden Freitag „seine“ letzten Erstklässler bei ihrer Einschulung.

Von Nele Höfler

Lörrach. Wer kennt ihn nicht? Klaus Franz, der Hausmeister der Hebelschule, der täglich gut gelaunt und winkend auf seinem mit grünem Korb  und Blumenkränzen geschmückten Postfahrrad durch die Stadt radelt. „Ich bin jetzt seit fast 26 Jahren an der Schule. Heute sind Kinder in der Schule, deren Eltern mich schon als Hausmeister hatten. Kein Wunder, dass mich viele kennen“, erzählt Franz.

Die Schule ist jedoch nicht der einzige Grund für Franz’ Bekanntheit in der Stadt. Neben seinem Beruf pflegt er eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten. Neben dem Radfahren, Schwimmen, Wandern und Fußball spielen, hat er selbst  jahrelang als Fußballtrainer beim TuS Stetten auf dem Platz gestanden. In der fünften Jahreszeit widmet er sich  seiner größten Leidenschaft: der Fasnacht. Für diese Zeit dekoriert er sein Kurierfahrrad zum bunten Fasnachtswagen um.

Ursprünglich Ausbildung zum Friseur absolviert

Als kinderfreundlicher Alleskönner  besitzt Franz die wichtigsten Voraussetzungen für seine Arbeit an der Grundschule.  Zu seiner Stelle als Hausmeister gelangte er jedoch auf Umwegen: „Gelernt habe ich ursprünglich den Friseurberuf“, berichtet Franz. Später war er in den verschiedensten Bereichen tätig – von Bremstechniker, über den Fensterbauer bis zum Maler hat er viele Richtungen ausprobiert. Über einen Kollegen im Sportverein kam Franz schließlich zu seiner Stelle an der Hebelschule. Bei seiner Arbeit, genießt er den Kontakt mit Menschen und ganz besonders den zu den Kindern.

Als Hausmeister ist er verantwortlich für jegliche Aufgaben, die rund um das Gebäude anstehen: Reparaturen, Instandhaltung, Wartungen, Inspektionen, die Haustechnik, die Öffnung und Schließung des Gebäudes sowie für die Ordnung auf dem Schulhof und in der Schule selbst. Daneben ist er jedoch auch für weitere städtische Gebäude, wie das Haus Sonne am Alten Marktplatz zuständig, in dem unter anderem  die Touristinformation untergebracht ist.

Seine Bürowände sind mit gemalten Kinderbildern tapeziert

Bei Schulfesten und Einschulungen hilft Franz dem Lehrerkollegium bei der Organisation und den Getränkebestellungen. Die Arbeitszeiten des Hausmeisters sind ähnlich abwechslungsreich wie sein Aufgabengebiet. „Mir gefällt die Abwechslung und auch die Selbstverwaltung. Ich kann oft selbst entscheiden, wann was repariert werden soll“, erzählt Franz.

Wie bei Apotheken und Ärzten gibt es auch für die bei der Stadtverwaltung angestellten  Hausmeister einen Bereitschaftsdienst: „Jeweils vier Hausmeister bilden einen Pool. Abwechselnd ist man für die Bereitschaft zuständig, das heißt Arbeit bei jeder Tages- und Nachtzeit“, erklärt er.   

Daneben hat Franz aber auch eine Position an der Hebelschule, die weit über die eines Hausmeisters hinaus geht: Er begleitet Kinder auf ihre Klassenausflüge, geht mit ihnen Zelten, repariert ihre Fahrräder, kümmert sich um kleinere Verletzungen und sorgt dafür, dass am Ende des Tages  auch vergessene, nicht abgeholte Kinder – was laut Franz öfters vorkommt – sicher nach Hause kommen. 
   
Für seinen Humor, seine Fürsorge und Hilfsbereitschaft wird Franz von den Schülern verehrt. Das verraten unter anderem seine Bürowände, die mit  Fotos und selbst gemalten Bildern der Kinder tapeziert sind. Die Regale sind  gefüllt mit Büchern, die Schüler mit Fotos und Briefen zum Dank für ihn gebastelt haben.

Früher hat der Hausmeister einen eigenen Kiosk in der Schule geführt. Den musste er allerdings unter anderem deshalb schließen, weil er Brötchen und Süßigkeiten hauptsächlich  an die Kinder verschenkte,  anstatt sie zu verkaufen: „Ich kann einfach nicht nein sagen – das ist nicht immer ein ausschließlich positiver Charakterzug.“

Nach 26 Jahren wird Klaus Franz im Dezember in Rente gehen. Langweilig werde ihm bestimmt nicht, der Abschied von der Schule fällt ihm jedoch schwer: „Die Schule und die Kinder werden mir fehlen. Hoffentlich bekomme ich  die Möglichkeit, mich auf eine andere Art und Weise weiterhin an der Schule einzubringen.“