Von Kristoff Meller Lörrach. Zum Gedenken an die Opfer des Bürgerkriegs in Eritrea hat der eritreische Verein Lörrach-Waldshut in Anwesenheit des eritreischen Botschafters Petros Tseggai Asghedom und des Lörracher Bürgermeisters Michael Wilke gestern eine Linde im Grüttpark gepflanzt. Der Baum soll an die Bürgerkriegsopfer erinnern und künftig ein Treffpunkt für die 1986 gegründete Gruppe sein. Für Unbeteiligte wirkt die Szene seltsam: Hinter dem Grüttsee stehen rund 70 Personen – fast ausschließlich eritreischer Herkunft – in der Morgensonne und lauschen der deutschen Nationalhymne, die lautstark aus zwei Boxen dröhnt. Anschließend erklingt die eritreische Hymne, bevor der Vereinsvorsitzende Tesfai Zere ans Mikrofon tritt: „Wir wollen mit diesem Baum an die Freiheitskämpfer erinnern, aber auch Danke sagen der Stadt Lörrach und allen regionalen Verbänden für die Unterstützung, die uns hier seit über 30 Jahren zuteil geworden ist“, übersetzt seine Tochter Kisanet. „Der Baum ist für uns sehr wichtig“, ergänzt Botschafter Asghedom, der extra aus Berlin angereist ist. „Lörrach ist im Vergleich zu Berlin eine kleine Stadt, aber sie hat ein großes Herz.“ In Baden-Württemberg leben laut Asghedom mehr als 7000 eritreisch-stämmige Menschen, die größtenteils in den 80er Jahren geflüchtet sind und hier bereits in zweiter oder dritter Generation leben. Die Lörracher Gruppe umfasst rund 60 Mitglieder plus Kinder. „Wir sind zwar eine kleine Gemeinde, aber wir sind immer füreinander da“, erklärt Johannes Ogbamicael, der den Kontakt zur Stadtgärtnerei hergestellt hat. Diese wird in naher Zukunft auch noch einen von der Stadt gestifteten Gedenkstein vor dem Baum platzieren lassen. Künftig möchte sich der Verein immer am 20. Juni, dem Gedenktag für die eritreischen Kriegsopfer, an der Linde treffen. Der 45-Jährige Ogbamicael kam mit 17 Jahren nach Deutschland und fühlt sich „in seiner zweiten Heimat“ sehr wohl. Dennoch ist es sein großer Traum, „irgendwann mit meiner Familie nach Eritrea zurückzukehren“.