„Lörrach gestalten. Gemeinsam.“ lautet die Einladung der Stadt Lörrach an die  Bürger, mit ihren Ideen an der zukünftigen Stadtentwicklung mitzuwirken und sich an der Formulierung des neuen Leitbilds zu beteiligen. Noch bis Sonntag haben sie  im Internet die Möglichkeit dazu. Schon jetzt sind dort viele interessante Ideen zusammengekommen.

Von Kristoff Meller
Lörrach. „Unser Ziel war es, den Leitbildprozess möglichst breit zu machen und viele Kanäle zur Beteiligung anzubieten“, erklärt Stephan Parlow vom städtischen Organisationsteam. Mit der bisherigen Resonanz  ist er „ganz zufrieden“. Auch die öffentliche Wahrnehmung und der Bekanntheitsgrad seien erfreulich groß: „Beinahe jedem, den wir bei unseren Aktionen  auf den Wochenmärkten und bei anderen Veranstaltungen angesprochen haben, war der Leitbildprozess bereits  ein Begriff.“

In den letzten Tagen gebe es außerdem einen  Schlusssprint im Internet: „Die Beteiligung hat noch mal spürbar angezogen“, sagt Parlow mit Blick auf die Kommentarzahlen auf der Online-Plattform. Stand Freitagnachmittag haben 312 Teilnehmer bereits 282 Zielvorschläge und 642 Kommentare abgegeben. Generell lasse sich erkennen, dass viele Lörracher ihre Mittagspause oder das Wochenende nutzen, um sich Gedanken über die Zukunft der Lerchenstadt zu machen.

Neben der Möglichkeit, eigene Vorschläge einzubringen, können auch die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt online eingesehen und diskutiert werden. In der Kategorie „Gebaute Stadt“ wurden dabei besonders viele Vorschläge und Kommentare, beispielsweise über die Tieferlegung der Bahn, die Entwicklung des Postareals oder den Umbau des Bahnhofs Stetten zum Umsteigebahnhof, eingebracht.

Bei den Diskussionen ging es dabei fast immer sehr sachlich zu. Selbst der außergewöhnliche Vorschlag, eine Seilbahn zur Burg Rötteln zu bauen (siehe Guten Morgen), wurde nicht als Hirngespinst abgetan, sondern ausführlich diskutiert.  „Inhaltlich haben wir eine sehr hohe Qualität“, freut sich Steffen Adams, Fachbereich Medien und Kommunikation, und lobt  das „Niveau der Teilnehmer“, die nicht nur ihre Meinung zu Zielvorschlägen abgeben, sondern Aspekte aufgreifen und weiterentwickeln.  

„Die Bürger fragen sich auch selbst, wie sie künftig aktiver werden können“, ergänzt Parlow. Als Idee wurde eine Art „Nachhaltigkeits-Denkfabrik“ zur Diskussion gestellt, die beispielsweise an der Dualen Hochschule angesiedelt sein könnte. „Eine Art dauerhafte Bürgerinitiative zur nachhaltigen Stadtentwicklung“, so Parlow.

Wenn die  erste Beteiligungsphase am Sonntag endet, befasst sich die Redaktionsgruppe mit den Ideen der Bürger, bevor diese verfeinert und weitergetragen  werden (siehe Kurzinfo). „Das ist das schöne am Prozess – es gibt viele Stufen, und die Ideen können noch weiterentwickelt werden“, sagt Parlow. Gewisse Zielkonflikte seien dabei durchaus gewollt: „Wenn diese bekannt sind, können sie gleich in die Diskussion eingebracht werden.“ 

Alle Lörracher haben noch bis Sonntag, 23.59 Uhr, die Möglichkeit, sich unter https://gestalten.loerrach.de an der Diskussion zu  beteiligen oder auch eigene Vorschläge einzubringen


Wie geht es weiter mit dem Leitbildprozess?
Nach dem Ende der ersten Beteiligungsphase am morgigen Sonntag werden die Bausteine aus beiden Prozessen (Zukunftswerkstatt und Online-Beteiligung) in der Redaktionsgruppe, einem Gremium aus Bürgern, verknüpft und Ziele für die Stadtentwicklung entworfen. Daraus entsteht ein Leitbildentwurf.

Aus den vielen Ideen und Maßnahmen  formuliert die Redaktionsgruppe Ziele, an denen sich die Stadtentwicklung orientieren kann. Dieser Entwurf soll in der zweiten Beteiligungsphase (ab 4. April) nochmals kommentiert und weiter verfeinert werden. Nach Abschluss bereitet die Redaktionsgruppe die Ergebnisse auf und präsentiert sie Anfang Juni.

Aus den Ergebnissen  wird ein Dokument erstellt, das alle Handlungsfelder mit den erarbeiteten Zielen enthält. Im letzten Schritt  wird das  Leitbild durch den Gemeinderat beschlossen.  Es bildet die Orientierungsgrundlage für die Stadtentwicklung der nächsten Jahre.