Lörrach Eine Stimme für den Journalismus

Die Oberbadische
Can Dündar im Werkraum Schöpflin Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Werkraum : Gespräch mit Can Dündar

Lörrach-Brombach (mek). „Ich muss den elf Kollegen unserer Zeitung und den 139 anderen Journalisten im Gefängnis eine Stimme geben“, sagt Can Dündar. Denn kritischer Journalismus ist in Erdogans Türkei kaum noch möglich. Der ehemalige Chefredakteur der regierungskritischen türkischen Tageszeitung „Cumhuriyet“ berichtete gestern Abend im ausverkauften Werkraum Schöpflin unter dem Titel „Lebenslang für die Wahrheit“ über die aktuelle Situation in der Türkei und insbesondere den dortigen Umgang mit der Pressefreiheit. Zuvor sprach er bereits mit einigen regionalen Journalisten  über seine Situation und die Lage in der Türkei.

Der 55-Jährige war im November 2015 als Chefredakteur der ältesten Zeitung der Republik verhaftet worden, nachdem er über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an syrische Extremisten berichtet hatte. Der Vorwurf: Spionage und Verrat von Staatsgeheimnissen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan stellte Strafanzeige und forderte lebenslange Haft.

Am 6. Mai 2016 wurde Dündar der Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen für schuldig befunden und zu fünf Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der Journalist legte Revision ein, weshalb das Urteil noch nicht rechtskräftig ist.

Inzwischen lebt und arbeitet Dündar in Deutschland. Er verfasst unter anderem eine wöchentliche Kolumne in der ZEIT über die Krise in der Türkei und hat im Januar in Kooperation mit dem gemeinnützigen Recherchebüro „CORRECT!V“ die journalistische Plattform Özgürüz („Wir sind frei“) gegründet. Auch „CORRECT!V“- Gründer David Schraven nahm darum am Gespräch im Werkraum, das von Birgit Degenhardt und Tim Göbel (geschäftsführender Vorstand der Schöpflin Stiftung) moderiert wurde, teil (wir berichten in unserer morgigen Ausgabe noch ausführlich).

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