Lörrach Einer der renommiertesten Bildreporter aus Baden

Die Oberbadische
Friedrich Kaisers „Einzug der Freischärler in Lörrach am 20. April 1848“, nach 1848, Öl auf Leinwand, Sammlung Dreiländermuseum Lörrach Foto: zVg/Dreiländermuseum Foto: Die Oberbadische

Historische Ansicht von Lörrach im öffentlichen Raum: „Einzug der Freischärler“ von Friedrich Kaiser

Lörrach. Omnipräsent im öffentlichen Raum ist derzeit das Ausstellungsplakat der Sonderausstellung „Friedrich Kaiser – Zeitzeuge eines unruhigen Jahrhunderts“, fast im gesamten Landkreis ist es plakatiert. Nicht allen Lörrachern sei allerdings bewusst, dass es sich um ein Motiv mitten in ihrer Stadt handelt: Der Einzug der Freischärler in Lörrach am 20. April 1848 führte die Wallbrunnstraße hinab zum Marktplatz, so eine Mitteilung des Dreiländermuseums.

Es sei kein Zufall, dass das Museum dieses Motiv für das Plakat gewählt habe. Es handle sich um eines der bekanntesten und wichtigsten Gemälde des vor 200 Jahren in Lörrach geborenen Künstlers. Vor allem sei es auch eines der wenigen Ölgemälde, worauf ein Künstler und Zeitgenosse die Revolution 1848 in Deutschland repräsentativ dargestellt habe. Das Bild wurde daher in den vergangenen Jahren auch in der Kunsthalle Schirn in Frankfurt und in Dresden gezeigt. Mittlerweile gehört es als Dauerleihgabe von Friedrich Vortisch zur Sammlung des Dreiländermuseums.

Dass ausgerechnet Lörrach unter den Revolutionsdarstellungen in Deutschland so repräsentativ vertreten ist, liegt daran, dass der Künstler aus Lörrach stammt, er wurde 1815 hier geboren. Er war zu seiner Zeit einer der renommiertesten Bildreporter aus Baden. Die Fotografie steckte noch in den Kinderschuhen und fand in deutschen Zeitschriften erst ab den 1880er Jahren weitere Verbreitung. So waren Zeichner und Maler die Bildlieferanten, um Geschichte(n) zu illustrieren. Kaiser arbeitete für den Hof des Großherzogs von Baden und vor allem auch im Auftrag der Preußen. Über 20 Jahre war er Bildberichterstatter für die in ganz Mitteleuropa verbreitete „Leipziger Illustrirte Zeitung“.

Für Lörrach hat dieses Gemälde zusätzlich einen besonderen lokalen Wert. Es zeigt den Blick vom Marktplatz die Wallbrunnstraße hinauf Richtung Hünerberg. Beim genaueren Betrachten ist die abgebildete Straße gut wiederzuerkennen, auch wenn sich manche baulichen Details verändert haben. Die Revolutionäre, die in Konstanz aufgebrochen waren und Richtung Karlsruhe ziehen wollten, nahmen diesen Weg in die Lörracher Innenstadt. Links ist der Wilde Mann, mit Wirtshausschild zu sehen, rechts das eben renovierte und neu eröffnete Haus Sonne (nun Buchhandlung Osiander). Dahinter rechts ist das damalige Lörracher Rathaus (heute VHS) zu sehen, davor noch der bestehende Brunnen am Alten Marktplatz. Auf dem Pferd sitzend ist der Revolutionsführer Joseph Weißhaar abgebildet, im Vordergrund Lörrachs damaliger Bürgermeister Carl Georg Wenner.

Das Gemälde ist noch bis Anfang November an der repräsentativen roten Eingangswand in der Sonderausstellung im Dreiländermuseum zu sehen. Die nächste öffentliche Führung findet am 17. September statt, Gruppen können geführte Rundgänge durch die Ausstellung im Museumssekretariat buchen. u  Mehr Informationen: www.dreilaendermuseum.eu

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