Lörrach Eingängige Popmusik mit Tiefe

Die Oberbadische

Zwei Bands wie sie unterschiedlicher nicht sein können: „Malky“ und „Last Exit“ im Alten Wasserwerk

Von Gerd Lustig

Es war wieder mal ein ganz besonderer Abend im SAK Altes Wasserwerk. Gleich zwei Bands standen nacheinander auf der Bühne. Und die hätten beinahe unterschiedlicher nicht sein können. Zunächst gaben „Last Exit“ ein eindrucksvolles Debüt. Als so genannte Proberaum-Band, weil sie seit einiger Zeit beim SAK proben, durften sie jetzt als Support vor dem Hauptact auftreten. Und keine Frage: Auch wenn es nur sechs Songs waren, die der Nachwuchsformation gestattet waren, so zeigten die doch nachdrücklich die Qualitäten dieses neuen Rock/Pop-Sterns am Regio-Himmel auf. Zum passenden Gesang der Schwestern Vanessa und Katharina Sperling servierten die beiden Gitarristen Patrick Lossau und Lukas Leinders, Bassist Benedikt Philipp und Schlagzeuger Patrick Felber einen eingängigen und rockigen Klangteppich, von dem man gerne noch mehr gehört hätte. Songs wie „Never mind“ oder „With or without you“, bei dem Vanessa allein an der Akustikgitarre von Patrick begleitet wurde, zeigten deutlich, dass da in Zukunft wohl noch Einiges zu erwarten ist. Für Ende des Jahres kündigte das Sextett im Alter zwischen 17 und 19 Jahren schon mal ein Solokonzert an. Man darf gespannt sein.

Im Anschluss präsentierte sich mit „Malky“ eine Band, die sich in erster Linie dem Soul und Soft-Pop verschrieben hat. „Malky“, das ist Bulgarisch und heißt so viel wie „kleiner Junge“. Sänger Daniel Stoyanov und Produzent und Keyboarder Michael Vajna verbindet die Herkunft aus dem Balkan und die Leidenschaft für Musik, die sie vom Standort Leipzig aus in die Welt tragen wollen. Jetzt hatten sie sich noch einen Schlagzeuger dazugeholt und boten einen Querschnitt durch ihr bereits aus zwei Alben bestehendes Musikwerk, dem in Kürze das Album „Soon“ folgen wird. Just mit dem Album geht die Band dann auf große Tournee.

Der Sound von „Malky“ ist eingängig und herausfordernd, naiv und mutig. Er besitzt eine dunkle Melancholie, ist tief, geht zuweilen unter die Haut. Vor allem Sänger Daniel ist es, der mit seiner wandelbaren Stimme immer wieder für Gänsehaut-Feeling sorgt. Mal zart gehaucht, dann wieder in den höchsten sowie auch tiefen Tönen summend und singend gibt er den zumeist melancholischen Nummern eine ganz besondere Note.

Nicht von ungefähr hat er früher schon mal als „Backing Vocalist“, unter anderem auch bei den „Fantastischen Vier“, auf der Bühne gestanden. Bei ihm dreht sich alles um Musik. Zusammen mit Produzent Michael schreibt er Songs für verschiedene deutsche Pop-Größen. Doch die Arbeit für andere Künstler wirft auch Fragen nach dem eigenen Lebensmodell auf. Es muss mehr geben als die Fließband-Produktion von charttauglichem Material, dachten sie sich. Und so entsteht der eigene und persönliche, der „Malky“-Sound – noch dazu mit eigenem Label.

Im Vordergrund steht nicht unbedingt der kommerzielle Erfolg, sondern die innere Stimme, das Verarbeiten der eigenen Geschichte, die Selbstverwirklichung. „Malky“ verzichten bewusst auf große Effekte, beweisen Mut zur Lücke und treten daher meist im Trio auf. Was bleibt, ist eingängige Popmusik mit Tiefe, das Ganze dabei schön gechillt und mit einem gehörigen Schuss Melancholie, gleichzeitig gekonnt instrumentiert und toll gesungen. Na ja, so was oder Ähnliches hat man des Öfteren auch schon im Radio bei großen Sendern gehört. Und wer weiß, ob nicht doch mal ein Song wie „Diamonds“ oder „Beautiful Vacation“ Eingang in den Äther findet.

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