Von Kristoff Meller Lörrach. Elektroautos gehört die Zukunft. Aufgrund der mangelhaften Lade-Infrastruktur warten sie in Deutschland bislang aber noch auf den großen Durchbruch. Auch in Lörrach gibt es bereits sechs öffentliche Ladesäulen (siehe Kurzinfo), das Auftanken funktioniert aber noch nicht immer reibungslos. Zwei Elektroautos gleichzeitig können beispielsweise an der Säule am Engelplatz aufgeladen werden. Während ein Platz als Car-Sharing-Standort gekennzeichnet und reserviert ist, darf der zweite von allen E-Autos genutzt werden. Die Fahrer müssen lediglich ein Ladekabel mitbringen, da es bislang noch keine einheitlichen Stecker wie beim Smartphone gibt. Die Abrechnung erfolgt per Kreditkarte. Drei Stunden auf freien Platz gewartet Das Problem: Der Ladeplatz ist gleichzeitig ein normaler, gebührenpflichtiger Parkplatz. Und diese sind in Lörrach – insbesondere in Innenstadtnähe – sehr begehrt und oft belegt. Entsprechend frustrierend kann das Aufladen sein: „Als meine Nichte aus der Schweiz kürzlich zu Besuch kam, mussten wir halbstündlich den Parkplatz inspizieren, bis wir nach drei Stunden den Platz frei vorfanden“, beklagt Kurt Spittler, der am Hünerberg wohnt, in einem offenen Brief an die Stadtverwaltung. Seit mehr als zwei Jahren steht die E-Tanksäule am Engelplatz. „Es wurde jedoch über ein Jahr versäumt, die zugehörigen Parkplätze überhaupt zu kennzeichnen“, kritisiert Spittler. Des weiteren sei es notwendig, diese Parkplätze von der allgemeinen Gebührenpflicht zu befreien, solange die Fahrzeuge betankt würden. Ein entsprechender Hinweis fehle bislang. Szenenwechsel: Vor der Bonifatiuskirche steht das identische Ladesäulenmodell, davor zwei Parkplätze, einer markiert wie am Engelplatz, der andere ein ganz normaler gebührenpflichtiger Stellplatz. Auf diesem hat gerade eine Frau mit ihrem Benziner-Auto eingeparkt. Sie löst einen Parkschein, legt ihn ins Auto und läuft Richtung Innenstadt. Dass sie auf einem Ladeplatz für E-Autos steht, bemerkt sie gar nicht. Laut Britta Staub-Abt, Fachbereichsleiterin Umwelt und Klimaschutz, sollen solche Situationen bald nicht mehr vorkommen: „Die Beschriftung für den jeweils zweiten, öffentlichen Platz ist bereits angeordnet“, erklärte sie gestern auf Anfrage. Die Fachbereichsleiterin ist zuversichtlich, dass die Ladeplätze „noch vor Weihnachten“ entsprechend beschildert werden können. Im Frühjahr, wenn es wieder wärmer ist, soll eine zusätzliche Bodenmarkierung hinzukommen, die jedoch nur bei wärmerer Witterung aufgetragen werden kann. Die Ursache für die bislang fehlende Kennzeichnung ist laut Staub-Abt dem langen Weg zur Rechtsvorschrift geschuldet: „Es gab lange Zeit gar keine offiziellen Verkehrszeichen für die E-Mobilität. Dann hat es gedauert, bis die Straßenverkehrsordnung nachgezogen hat. Und auch, bis wir die neuen Schilder bekommen, dauert es länger, als wenn wir ein normales Halteverbotsschild bestellen.“ Die Gebührenfreiheit sei hingegen schon jetzt gegeben, auch ohne Hinweis. Wer sein Auto auflade, könne vier Stunden kostenlos stehen bleiben – wie es der Gesetzgeber generell vorschlage, so Staubt-Abt. „Der Ladevorgang an den Schnellladesäulen dauert mit den meisten neueren Modellen aber nicht länger als eine Stunde.“