Lörrach Endgültig Klarheit schaffen

Die Oberbadische
Immer wieder bietet die IG Verkehr Führungen entlang der geplanten Tramtrasse an. Archivfoto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Mobilität: SPD: Einstellung der Tram vor 50 Jahren war ein großer Fehler

Dass der damalige Gemeinderat von Lörrach am 8. Juni 1967 hinter verschlossenen Türen beschloss, den Trambetrieb in der Stadt einzustellen, ist aus heutiger Sicht der größte Fehler der Lörracher Kommunalpolitik. Dies erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzender Günter Schlecht.

Lörrach. Am 16. November 1919 wurde in Lörrach der Trambetrieb von der Grenze in Stetten als Pendelbetrieb bis zum Bahnhof Lörrach aufgenommen. Am 31. August 1967, also vor genau 50 Jahren, fuhr das Tram in Lörrach zum letzten Mal.

Bereits am 1. September 1939 wurde die Lörracher Straßenbahnstrecke durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges stillgelegt. Die Wiederinbetriebnahme war am 1. Juni 1947. Die Stadt Lörrach hatte nun den Betrieb selbst übernommen und die Tramwagen vom Basler Verkehrsbetrieb gemietet.

Die teilweise einspurige Strecke durch die engen Strassen Lörrachs erlaubte nur den Einsatz zweiachsiger Wagen. Der Straßenbahn Kurs mit der Nr. 6 führte von der Landesgrenze Riehen zum Haltepunkt Stetten Grenze, Dammstraße (früher Schlageterstraße), Schillerstraße (früher Imbachstrasse), Baumgartnerstraße, Marktplatz und Lörrach Bahnhof.

Die Lörracher Tramstrecke endete vor dem Bahnhof mit einer Ausweiche und einem einspurigen Abstellgleis. 1954 wurde die Doppelspur vom Lörracher Marktplatz Richtung Bahnhof um ein kurzes Stück verlängert und am 30.Novemebr 1954 eröffnet. Am 31. August 1967 fuhr das Tram in Lörrach zum letzten Mal und wurde durch einen eigenen Busbetrieb ersetzt (siehe Sonderseite).

Eine neue Tramtrasse in Lörrach zu bauen, bleibt wohl eine verkehrspolitische Vision und Utopie gleicher maßen, auch wenn man sie auf die Trasse der alten Gewerbebahn bis Haagen führen würde. Für Günter Schlecht wurde dies auch bei der Vor-Ort-Begehung mit der IG Verkehr deutlich. „So schön dies alles wäre, ich glaube, die Investitionen in eine völlig neue Schieneninfrastruktur sind aus heutiger Sicht nicht realisierbar“, bedauert Schlecht. Man sehe auch keinen finanziellen Zuschuss aus Stuttgart oder aus der Schweiz mehr.

Auch die Kosten der Schienenbahnfahrzeuge und die jährlichen Betriebskosten müssten im Haushalt der Stadt berücksichtigt werden, und dies bei derzeit etwa zwölf Millionen Euro an Gesamtinvestitionen in die umfangreichen städtischen Vorhaben.

Als einzige Chance sieht es die SPD-Fraktion, mit dem Projekt „Zollquartier“ eine neue Verkehrsdrehscheibe am Bahnhof Stetten und den Bundeszuschüssen zu prüfen. Ansonsten wäre es an der Zeit, 50 Jahre nach der Einstellung des Lörracher Trambetriebes endgültig politische Klarheit zu schaffen, für Gegner und Befürworter des Tramprojektes in Lörrach, so Schlecht.

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